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Recep Tayyip Erdogan hat Lust auf neue Abenteuer

Foto: REUTERS/Murad Sezer

Ankara – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat weitere Militäreinsätze in Nordsyrien angekündigt. Sie würden so lange fortgesetzt, "bis kein einziger Terrorist mehr übrig ist", sagte der Staatschef am Sonntag bei einer Veranstaltung in Istanbul vor Tausenden Anhängern. Die Soldaten, die in der Region Afrin gekämpft hätten, seien für weitere Einsätze bereit.

Die Türkei geht in Nordsyrien gegen die Kurdenmiliz YPG vor, die sie als Terrorgruppe und Schwesterorganisation der verbotenen PKK einstuft. Die Offensive führt auch zu Spannungen mit dem Natopartner USA, weil die YPG dessen wichtigster Verbündeter beim Kampf gegen die Extremistenmiliz IS in Syrien gewesen ist. Erdoğan hatte gedroht, den Militäreinsatz auf die Region Manbidsch auszudehnen. Dort sind auch US-Soldaten stationiert.

Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sagte nun aber, die Regierungen in Ankara und Washington hätten sich auf einen Zeitplan geeinigt, wonach die Aufständischen die Region verlassen werden. Einzelheiten würden noch mit seinem US-Kollegen Mike Pompeo geklärt.

Lira auf Rekordtief

Erdoğan hat versprochen, nach der Wahl im Juni für niedrigere Zinsen und weniger Inflation zu sorgen. Auch das Leistungsbilanzdefizit werde zurückgehen, sagte der Politiker am Sonntag vor Tausenden Unterstützern in Istanbul. Zudem werde die türkische Wirtschaft für Einflüsse aus dem Ausland weniger anfällig und für Investoren attraktiver.

Das vergleichsweise große Leistungsbilanzdefizit des Schwellenlandes und die Inflation von über zehn Prozent bereiten vielen Investoren und Experten Sorgen. Die Landeswährung ist deswegen auf ein Rekordtief gefallen. Die vorgezogenen Präsidenten- und Parlamentswahlen finden am 24. Juni statt. Danach ist Erdoğans Amt mit deutlich mehr Befugnissen ausgestattet. Für das Präsidialsystem hatten sich die Wähler im vergangenen Jahr bei einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit ausgesprochen. (Reuters, 6.5.2018)