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Manning war diese Woche auf ihrer ersten Auslandsreise seit der Freilassung und sprach auf der Netzkonferenz re:publica in Berlin.

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Sie ist die wohl bekannteste Whistleblowerin ihrer Zeit, aber Chelsea Manning fühlt sich mit dieser Bezeichnung nicht wohl. Im Interview mit "Spiegel Online" sagte sie: "Ein Whistleblower tut im Kern das gleiche wie jemand, der auf der Straße gegen etwas protestiert. Es ist eine Form des zivilen Ungehorsams wie jede andere." Mannings Fazit: "Ich mag die Bezeichnung 'Whistleblower' gar nicht."

Hunderttausende Dokumente

Die Amerikanerin hatte als Obergefreiter Bradley Manning 2010 Hunderttausende Dokumente über die Kriege im Irak und Afghanistan an die Enthüllungsplattform Wikileaks durchgestochen und war in der Folge zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Im Gefängnis unterzog sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation. Nach sieben Jahren Haft verkürzte der scheidende US-Präsident Barack Obama ihre Strafe drastisch, Manning kam im Mai 2017 frei. Nun bewirbt sie sich für die Demokraten um einen Sitz im US-Senat.

Auf meine Freilassung folgte eine Flitterwochen-Phase

Im Interview sprach die 30-Jährige auch über die schwierige Zeit nach ihrer Freilassung und ihren politischen Aktivismus. "Zuerst war da eine große Euphorie, auf meine Freilassung folgte eine Flitterwochen-Phase. Aber alle Dinge, die mich zu meinen Taten getrieben haben, sind während meiner Haftzeit noch viel schlimmer geworden. Also konnte sich nie das Gefühl einstellen, dass ich mich zur Ruhe setzen kann", so Manning. (red, 7.5.2018)