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Foto: AP/Stefan Rousseau

Washington/London – Der britische Außenminister Boris Johnson hat US-Präsident Donald Trump eindringlich vor einem Rückzug aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran gewarnt. "Es wäre ein Fehler, aus dem Atomabkommen auszusteigen und die Beschränkungen zu entfernen, die es dem Iran auferlegt", schrieb Johnson kurz vor seinem Washington-Besuch in einem Beitrag für die "New York Times".

"Nur der Iran würde davon profitieren, wenn die Beschränkungen für sein Atomprogramm aufgegeben würden." Johnson will am Montag Gespräche mit Regierungs- und Kongressvertretern in Washington führen.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben muss US-Präsident Donald Trump bis Samstag entscheiden, ob er die auf Grundlage des Atomabkommens ausgesetzten Strafmaßnahmen gegen den Iran wieder in Kraft setzt. Trump hat die internationale Vereinbarung wiederholt scharf kritisiert und damit gedroht, sie vollständig aufzukündigen.

Im Gegensatz zu den USA wollen die anderen Vertragsparteien des Atomabkommens unbedingt an der Vereinbarung festhalten – auch Großbritannien. Das Abkommen ermögliche den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) effektive Kontrollen der iranischen Atomeinrichtungen, schrieb Johnson in der "New York Times". "Nun, da diese Handschellen angelegt sind, sehe ich keinen Vorteil darin, sie wieder abzulegen", schrieb Johnson.

Atom-Deal 2015 in Wien geschlossen

Das 2015 in Wien zwischen dem Iran und den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland geschlossene Abkommen soll verhindern, dass Teheran die Fähigkeiten zur Entwicklung von Atomwaffen erlangt. Gemäß dem Abkommen hat Teheran die Urananreicherung deutlich reduziert und verschärfte Kontrollen der IAEA zugelassen. Im Gegenzug wurden die im Atomstreit verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufgehoben.

Deutschland sieht "keine Grund" zum Ausstieg

Auch Deutschland betonte, dass es "keinen Grund" dafür sieht, aus dem Deal auszusteigen. Man würde alles dafür tun, um das Abkommen zu erhalten, gab der deutsche Außenminister Heiko Maas am Montag bekannt. "Wir denken weiterhin, dass dieses Abkommen die Welt sicherer macht", sagte er. "Ein Scheitern würde zur Eskalation führen."(APA, 7.5.2018)