Luis Suarez jubelt nicht alleine.

Foto: APA/AFP/Lago

Barcelona – Der als Meister einzementierte FC Barcelona bleibt in der spanischen Primera Division ungeschlagen, Real Madrid hat immerhin das Gesicht gewahrt. Das 2:2 im "Clasico" am Sonntagabend ließ die Erzrivalen gleichsam zufrieden zurück. Während die eine Spielhälfte lang in Unterzahl agierenden Katalanen im heimischen Camp Nou den Titel feierten, beruhigte Real-Coach Zinedine Zidane die Fans in Madrid.

Die Verletzung von Cristiano Ronaldo sei "nicht so schlimm", meinte der Franzose. Reals Superstar blieb zur Pause in der Kabine, nachdem ihn Barcelonas Gerard Pique bei seinem Tor zum 1:1 nach einer Viertelstunde am rechten Knöchel getroffen hatte. Luis Suarez (10.) hatte die Hausherren in Führung gebracht. Wie so oft im spanischen Fußball-Klassiker war die Partie von Diskussionen um Schiedsrichter-Entscheidungen geprägt.

Referee Alejandro Hernandez Hernandez war am Ende der Buhmann beider Teams. Der Unparteiische teilte eine Rote und acht Gelbe Karten aus und wirkte in einigen Situationen nicht sattelfest. Dass Barca-Profi Sergi Roberto nach einem Schlag gegen Marcelo kurz vor dem Pausenpfiff vom Feld musste, Gareth Bale zuvor bei einem Tritt gegen die Wade von Samuel Umtiti indes nicht, erregte die blauroten Gemüter. Real-Kapitän Sergio Ramos beklagte, Lionel Messi habe den Schiedsrichter zu beeinflussen versucht.

"Messi hat ihn im Spielertunnel ein wenig unter Druck gesetzt"

"Messi hat ihn im Spielertunnel ein wenig unter Druck gesetzt. Vielleicht hat das den Ausschlag gegeben, dass er in der zweiten Spielhälfte anders gepfiffen hat", meinte Ramos. Genauer darauf eingehen wollte der Innenverteidiger, der sich selbst Scharmützel mit Suarez lieferte, nicht. Dass sich Barcelona in einer Szene ärgerte, als Real den Ball nicht aus dem Feld schoss, als Suarez verletzt am Boden lag, kostete Ramos ein Kopfschütteln. "Wenn es ernst ist, dann schießt man den Ball raus. Aber ich kenne ihn ein wenig."

Messi (52.) brachte Barcelona mit seinem bereits 26. Clasico-Treffer in Unterzahl erneut in Führung, ehe Bale (72.) den Endstand besorgte. Für Suarez war das Remis gegen ein personell überlegenes Real "nicht schlecht". Die Zuschauer hätten ein nettes Spiel gesehen, meinte der Angreifer. Zidane sah es genauso. "Die Zuschauer werden zufrieden nach Hause gehen. Das Spiel hatte von allem etwas", erklärte Reals Coach. Für den Schiedsrichter sei es sehr schwer gewesen. Nächste Saison wird jedenfalls auch in Spaniens Liga der Videobeweis kommen.

Gratulation von Zidane

Dass Real diese Spielzeit mit zweistelligem Rückstand auf den Rivalen beenden wird, ist seit Sonntag wohl fix. "Es ist weiter ein wichtiges Spiel für die Tabelle, heuer aber nicht", wusste Zidane. Er gratuliere Barcelona für das Erreichte. Ein Spalier für den bereits als Meister gekrönten Konkurrenten hatte Real vor dem Anpfiff entgegen der üblichen Gepflogenheiten in La Liga nicht gebildet. Pique initiierte deshalb, dass Barcelonas Trainerstab für die Profis nach Spielende Spalier stand.

Barcelona bleibt auch nach der 35. von 38 Runden ungeschlagen und könnte in Spaniens Oberhaus in der Post-Franco-Ära noch nie Geschafftes finalisieren. "Wir sind das einzige Team in den großen europäischen Ligen, das das schaffen kann. Das motiviert uns", sagte Trainer Ernesto Valverde. Bereits Mittwoch geht es zu Hause im Nachtragsspiel gegen Villarreal.

Real muss sich mit einer anderen Trophäe für eine national völlig daneben gegangene Saison entschädigen. Im Finale der Champions League am 26. Mai in Kiew gegen Liverpool wollen die Madrilenen den dritten Triumph in der Königsklasse in Folge einfahren. Ronaldos Teilnahme sei nicht in Gefahr, beruhigte Zidane. "Wir werden alles dafür tun." (APA; 7.5.2018)