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Leute mit Fernweh sollten kein Kopfweh ob hoher Preise bekommen: Im Schnitt werden Fernreisen im Winter fünf Prozent billiger.

Foto: AP/Andy Newman

Das gab es schon länger nicht: Die Preise für Fernreisen sinken im kommenden Winter um durchschnittlich fünf Prozent. Bei Karibik-Zielen wie der Dominikanischen Republik sind die Preisabschläge zum Teil sogar deutlich höher. So kostet ein Doppelzimmer im Vier-Sterne-Hotel Riu Republica in Punta Cana beispielsweise vom 19. bis 26. November ab 1280 Euro pro Person mit Flug und All-inclusive-Verpflegung. Das ist um zehn Prozent günstiger als noch vor einem Jahr.

"Dank des schwachen Dollars konnten wir günstig einkaufen", sagte Lisa Weddig, Geschäftsführerin von Tui Österreich, bei der Präsentation des Winterprogramms des weltweit größten Reisekonzerns auf Zypern. Was sie nicht sagt: Auch dank der Marktmacht von Tui – sprich des großen Volumens an Flugsitzen und Hotelbetten, die zentral vom Konzernsitz in Hannover auch für Urlauber aus Österreich organisiert werden – konnte das eine oder andere Zehntelprozent für die Kalkulation zusätzlich gewonnen werden.

Sinkende Preise bei Fernreisen sollten sich auch in den Winterprogrammen anderer Veranstalter ablesen lassen, die in den nächsten Wochen präsentiert werden. Winterurlaub in der Ferne scheint somit billig wie schon lange nicht zu werden.

Währungsparität zwischen Euro und Dollar

Anfang 2017 gab es beinahe Währungsparität zwischen Euro und Dollar. Wenige Tage vor seiner Angelobung im vorigen Jänner hat US-Präsident Donald Trump getwittert, der Dollar sei zu fest. "Unsere Unternehmen können mit ihnen momentan nicht konkurrieren, weil unsere Währung zu stark ist. Und das bringt uns um (it's killing us)", sagte er dem Wall Street Journal.

Mit "ihnen" meinte er China, dessen Führung er vorwarf, die Währung Yuan künstlich niedrig zu halten. Der Dollarkurs folgte Trumps Wunsch, auch weil der Euro durch die anziehende Konjunktur in Europa an Stärke vis-à-vis dem Greenback gewann.

Bereits seit längerem bekommt man für einen Euro im Schnitt 1,20 Dollar. Die US-Währung hat innert eines Jahres rund ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt. Weil die von Reiseveranstaltern georderten Zimmer- und Flugkontingente meist auf Dollarbasis abgerechnet werden, schlägt sich das auf die in Euro geführten Preislisten durch. Das kann im nächsten Sommer oder übernächsten Winter schon wieder anders aussehen.

Neue alte Reiseziele auf dem Radar

Mit dem noch 2013 haarscharf an der Staatspleite vorbeigeschrammten Inselstaat im östlichen Mittelmeer, wo die Präsentation für das Winterprogramm 2018/19 stattfand, hat Tui viel vor. Mit mehr Angebot, darunter eigenen Anlagen, bei denen die Qualität des Produkts vom Zimmer bis zur Küche gesteuert werden kann, will man die Basis für mehr Urlauber aus Deutschland und Österreich legen. So soll es in überschaubarer Zeit unter anderem einen Magic Life Club und einen Ableger von Sensimar auf Zypern geben. Sensimar ist ein Hotelkonzept, das Erwachsene ohne Kinder anspricht. Nach geeigneten Objekten und Lagen wird bereits Ausschau gehalten.

Wobei Österreich jetzt schon vergleichsweise stark vertreten ist in dem der Fläche nach drittkleinsten Staat der EU nach Malta und Luxemburg. Zuletzt machten gut 80.000 Österreicher Urlaub auf Zypern, wo im Vorjahr über 2,7 Millionen Ankünfte registriert wurden – ein Rekordwert für die nach der Besetzung Nordzyperns durch türkische Truppen im Jahr 1974 zweigeteilte Insel. Die rund 400.000 Touristen, die im besetzten Teil Zyperns urlaubten, sind nicht inkludiert. Zypern jedenfalls soll als Ganzjahresdestination sowohl für Familien als auch für Sport-, Kunst- sowie an Archäologie Interessierte positioniert werden.

Kapverden im Programm

Auf der Suche nach neuen Reisezielen für die urlaubserfahrene und zunehmend entdeckungsfreudigere Klientel hat Tui erstmals für Österreich die Kapverden ins Programm genommen. Ab 21. Dezember wird die westlich von Senegal gelegene Inselgruppe im Atlantik jeden Freitag bis vorerst Ostern nonstop von Wien aus angeflogen. Flugpartner ist die tschechische Travel Service. Sie wird Sal und Boa Vista im Dreieck anfliegen. Kosten für eine Woche: Ab 1295 Euro pro Person, Flug inklusive.

Tui-Partner Riu, einer der Ankeraktionäre des Touristikkonzerns, hat vier Hotels auf den Kapverden und wird ein fünftes noch heuer aufsperren. (Günther Strobl aus Larnaka, 8.5.2018)