Frankfurt – Die Pleite der Air Berlin ist bereits Geschichte, wenn heute, Dienstag, in Frankfurt die Aktionäre der Lufthansa zur Hauptversammlung zusammenkommen. Trotz aller Wirren und Auflagen der EU-Wettbewerbshüter kann Vorstandschef Carsten Spohr seinen Eignern eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2017 vorlegen.

Nach seiner Rechnung hat die AUA-Mutter rund die Hälfte des Flugbetriebs der insolventen Berliner übernommen, gleichzeitig aber den Einstieg der Konkurrenten Easyjet und Ryanair nicht verhindern können. Im Vorjahr hat Lufthansa mit 2,37 Mrd. Euro den dritten Rekordgewinn in Folge eingeflogen. Davon sollen auch die Eigner profitieren, deren Dividende von 50 auf 80 Cent pro Anteil steigen soll. Zusammen erhalten sie rund 377 Mio. Euro, während rund zwei Mrd. Euro in die verschiedenen Gewinnrücklagen wandert. Lufthansa hat bereits angekündigt, die Dividende auch in den kommenden Jahren auf dieser Höhe halten zu wollen.

Schwierige Übernahmen

Nach dem Air-Berlin-Deal, der Komplettübernahme der Brussels Airlines und der tariflichen Einigung mit allen wichtigen Beschäftigtengruppen geht die Lufthansa heuer erst einmal auf den Streckenflug. Weitere Übernahmen etwa von Teilen der maroden Alitalia gestalten sich langwierig und politisch schwierig. Nach dem ersten Quartal hat Spohr das Ziel bekräftigt, trotz steigender Kerosinpreise den operativen Rekordgewinn von fast drei Mrd. Euro heuer annähernd zu wiederholen.

Vor allem die Billigtochter Eurowings bereitet den Managern dabei noch Kopfzerbrechen, weil das geplante starke Wachstum nicht komplett umgesetzt werden kann. Das Flugangebot des Konzerns soll daher heuer nur noch um 8,5 Prozent wachsen statt wie ursprünglich angepeilt um zwölf Prozent. Es fehlt ebenso an qualifizierten Besatzungen wie an Flugzeugen, die teils wegen Lieferproblemen der Hersteller nicht so schnell in die Luft gebracht werden können. Positive Beiträge werden von Eurowings daher erst nächstes Jahr erwartet.

Neue Satzung

Neben der Bilanz soll auf der Hauptversammlung auch eine neue Satzung der Aktiengesellschaft beschlossen werden. Auf seiner ersten Hauptversammlung als Aufsichtsratschef legt der frühere Merck-Chef und Ex-Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley eine Neufassung vor, die dem Vorstand mehr Spielraum bei Investitionsentscheidungen geben soll. Bisher wird das Kontrollgremium mit jeder Investition über 100 Mio. Euro befasst. Diese Grenze soll angehoben werden. Zudem werden elektronische Teilnahmemöglichkeiten bei den Sitzungen erweitert und die Aufsichtsratsmitglieder noch stärker zum Stillschweigen über ihre Tätigkeit verpflichtet. (dpa)