Washington – Bisher haben sich die Pläne der staatlichen US-Raumfahrtagentur Nasa und der Firma SpaceX recht gut ergänzt. Elon Musks Unternehmen, das selbst große All-Ambitionen hat, half nach dem Ende des Spaceshuttle-Programms mit seinen Raketen immer wieder aus, um Fracht zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.

SpaceX ist mit seinen Falcon-Raketen sehr erfolgreich: Allein 2017 gelangen 18 erfolgreiche Starts: ein neuer Rekord. Und für die Zukunft hat man noch mehr vor. Doch seit geraumer Zeit gibt es wegen dieser Raketen Diskussionen. SpaceX macht seine Falcon-9-Raketen nämlich noch leistungsfähiger und pumpt Treibstoff mit extrem niedrigen Temperaturen in den Tank, um Platz zu sparen.

Risiko der ultrakalten Betankung

Dieses Risiko mag bei unbemannten Flügen berechenbar sein, und SpaceX hat bei solchen geplanten Flügen auch schon zwei Falcons verloren, eine davon am 1. September 2016:

Einer der beiden nicht so erfolgreichen Raketenstarts von SpaceX.
USLaunchReport

Nun flammen wieder heftigere Debatten darüber auf, ob dieses Risiko der kalten Betankung auch im Fall von bemannten Flügen (etwa zur ISS) eingegangen werden darf, wie die "Washington Post" berichtet: Die Astronauten müssen dafür bereits an Bord des Raumschiffs sein, um Zeit bis zum Start zu sparen. (Nota bene: Die "Washington Post" gehört mittlerweile Jeff Bezos, der eigene Raumfahrtinteressen hat.)

Einige Nasa-Experten halten dieses Risiko auch eingedenk der Challenger- und der Columbia-Katastrophe für zu hoch. Andere berufen sich darauf, dass Raumfahrt nun einmal ein riskantes Unternehmen sei und man angesichts der heutigen Sicherheitsbedenken vor 50 Jahren niemanden hätte zum Mond schicken dürfen. Es scheinen also nicht ganz einfache Verhandlungen zwischen SpaceX und der Nasa bevorzustehen.

Geänderte Wahrscheinlichkeiten

Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass die Risikoabschätzung selbst ein "riskantes" Unterfangen ist: Vor dem allerersten Shuttle-Flug schätzte die Nasa die Wahrscheinlichkeit, dass es Tote geben könnte, auf 1 zu 500 bis 1 zu 5.000 ein. Später, nachdem man mehr Daten zu den Shuttle-Flügen hatte, kam man auf eine ganz andere Wahrscheinlichkeit: Sie betrug in Wahrheit 1 zu 12. (tasch, 7.5.2018)