Kabul – Mehr als 83.000 Menschen in Afghanistan sind einem Uno-Bericht zufolge seit Jahresbeginn wegen andauernder Konflikte und Naturkatastrophen in dem Land auf der Flucht. Rund 19.800 der insgesamt 83.345 Binnenflüchtlinge hätten allein in der vergangenen Woche ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Bericht des Uno-Nothilfebüros (Ocha).

Mehr als 9.000 davon flohen demnach vor Kämpfen in der nördlichen Provinz Faryab, weitere 7.000 zogen sich wegen Gefechten in Kunduz in eine Wüstenregion der Nordostprovinz zurück. In der südlichen Provinz Helmand mussten jüngst zudem knapp 10.000 Menschen wegen einer Dürre fliehen.

Die Hälfte unter der Armutsgrenze

Im Jahr 2017 waren mehr als 445.000 Menschen durch Konflikte in Afghanistan vertrieben worden. Seit Beginn seiner statistischen Erhebungen im Jänner 2012 zählte Ocha mehr als zwei Millionen Binnenflüchtlinge in dem südasiatischen Land. Mehr als die Hälfte der knapp 30 Millionen Einwohner Afghanistans leben laut einer Studie der Zentralen Statistikbehörde unter der Armutsgrenze.

Afghanische Sicherheitskräfte kämpfen landesweit gegen die radikalislamischen Taliban sowie gegen eine Ausbreitung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor allem im Norden. Die Hauptstadt Kabul wird immer wieder zum Ziel von IS-Angriffen.

Präsident Ashraf Ghani hatte den Taliban im Februar ein umfassendes Friedensangebot gemacht, auf das die Milizkämpfer bisher nicht eingegangen sind. Stattdessen verstärkten sie ihre Angriffe und kündigten im April ihre alljährliche Frühjahrsoffensive an. (APA, 8.5.2018)