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Weil die Republica keinen Werbestand der Bundeswehr wollte, "hackte" diese die Veranstaltung mit einer Guerilla-Aktion.

Foto: Reuters/Schmidt

Die deutsche Bundeswehr wäre heuer gerne mit einem Stand auf der netzpolitischen Konferenz Republica in Berlin vertreten gewesen. Das wollten die Organisatoren nicht. Als zivilgesellschaftliche Konferenz, die beschränkten Platz für Stände habe, passe ein Werbestand "mit Uniformen" für eine Karriere beim Militär nicht zur Republica, so die Macher der Konferenz. Allerdings wurde die Bundeswehr darauf hingewiesen, sich durch Vertreter aktiv an Diskussionsveranstaltungen beteiligen zu können.

"Aggressiv"

Kurz vor dem Start der Konferenz tauchten allerdings Soldaten auf: Ein Werbewagen der Bundeswehr parkte vor dem Eingang zur Messe, uniformierte Soldaten verteilten Flyer an deren Besucher. "Gäste beschweren sich bei uns, dass sie das Auftreten der Soldaten als aggressiv empfinden, sie wären bei Ablehnung der Flyer gefragt worden, ob das nicht 'undemokratisch' wäre, wenn sie sich nicht auf eine Debatte einlassen", schreiben die Republica-Organisatoren in einem Blogbeitrag.

Falschmeldungen und Hasspostings

Im Netz kommt es zu einer Welle an kritischen Hasspostings, konservative und rechtsliberale Politiker schalten sich ein. Peter Tauber, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, spricht etwa davon, dass die "Veranstalter der Republica das mit der Meinungsvielfalt selbst nicht so genau" nehmen würden. Rasch kursierten zahlreiche Falschmeldungen, so heißt es beispielsweise, dass die Republica uniformierten Besuchern den Zutritt verweigert oder es eine fixe Standzusage an die Bundeswehr gegeben habe.

"Meinungsbildung manipuliert"

"Wir sind erschrocken. Nicht nur als Veranstalter, sondern auch und besonders als Bürgerinnen und Bürger dieses Landes", heißt es in dem Blogbeitrag der Republica-Organisatoren. Mitgründer Markus Beckedahl spricht im Deutschlandfunk sogar davon, dass "hier gezielt mit leichten Falschdarstellungen" gearbeitet werden und die "öffentliche Meinungsbildung manipuliert" werden soll. Die Bundeswehr zeigt sich zufrieden: "Wir wollten zu einem Nachdenken über die Rolle der Institution Bundeswehr in der Gesellschaft anregen. Das ist gelungen."(fsc, 8.5.2018)