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Foto: Reuters/David Gray

Minneapolis – Haie können Substanzen – zum Beispiel menschliches Blut – noch in milliardenfacher Verdünnung erschnuppern. Welse und viele andere Fische spüren die schwachen elektrischen Felder, die durch die Muskelaktivität derer erzeugt werden, die vermeintlich unauffällig durchs Wasser gleiten. Und wieder andere registrieren mit ihrem Seitenlinienorgan noch den allerfeinsten Druckunterschied, der durch eine Bewegung im Wasser ausgelöst wurde.

Solche hochentwickelten Sinnesorgane braucht es aber gar nicht, um Menschen im Wasser aufzuspüren. Dafür reichen schon halbwegs funktionierende Ohren, denn wir sind beim Schwimmen buchstäblich unüberhörbar: Das berichtete die australische Forscherin Christine Erbe auf dem Treffen der Acoustical Society of America (ASA), das diese Woche in Minneapolis abgehalten wurde.

Das Experiment

Erbe beschäftigt sich normalerweise mit der Auswirkung von Unterwasserlärm auf marine Tierarten: also Geräusche, wie sie von Schiffen, Bohrplattformen und anderen Erzeugnissen der Technologie hervorgerufen werden. Rein aus Neugier wollte Erbe aber auch wissen, wie wir uns anhören, wenn wir auf Technik verzichten und uns rein mit Muskelkraft bewegen: schwimmend, tauchend oder mit einem Kajak paddelnd.

All diese Fortbewegungsarten wurden in einem Pool getestet. Während Kameras liefen, zeichneten Hydrophone die mit der jeweiligen Bewegungsart verbundenen Unterwassergeräusche auf. Die Ergebnisse hat Erbes Team in einem Video zusammengestellt:

Centre for Marine Science & Technology (CMST)

Die Geräusche waren so charakteristisch, dass die Forscher nach kurzer Zeit bereits mit verbundenen Augen nur anhand der Tonspur erkennen konnten, welche Art der Fortbewegung gerade angewandt wurde. Der Großteil der Geräusche ging übrigens auf die Luftblasen zurück, die wir beim Schwimmen unter Wasser drücken. Diese Blasen vibrieren und senden weithin hörbare Schallwellen aus – und Brustschwimmen hört sich anders an als Kraulen.

Bei Kajakfahrern kommen die Tropfen hinzu, die vom Paddel auf die Wasseroberfläche prallen und dabei ein leicht wiedererkennbares hochfrequentes Tröpfelgeräusch verursachen. Taucher wiederum verraten sich durch das Muster ihres Ein- und Ausatmens, das mit nichts anderem verwechselt werden kann. Ganz allgemein sind Menschen im Wasser viel lauter, als sie glauben würden, resümiert Erbe.

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--> Christine Erbes Homepage

(red, 13. 5. 2018)