iOS oder Android: Welches System bevorzugen Sie?

Foto: derStandard.at/Pichler


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iOS

Als langjähriger Android-Nutzer und nun iOS-User kenne ich prinzipiell beide Welten. Das iPhone 3G war mein erstes Smartphone, danach kehrte ich der Apple-Fraktion den Rücken zu. Die One-Plus-Geräte entsprachen genau meinen Vorstellungen eines attraktiven Smartphones zu einem guten Preis. Allerdings entwickelte sich mein Ausflug in die Android-Welt schnell zu einem zeitintensiven Hobby.

Zeitintensives Hobby

Ständig war ich darauf aus, das Maximum aus meinem Smartphone herauszuholen. Sei es in Form von neuen Custom ROMs, bestimmten Apps oder Änderungen an den Systemeinstellungen. Vereinzelt gab es Tage, wo das Flashen neuer Systeme mehr Zeit einnahm als die eigentliche Nutzung des Geräts. Dieses Schauspiel wiederholte sich jedes Mal, wenn eine neue Android-Version veröffentlicht wurde.

Pixel oder iPhone X?

Irgendwann reichte es mir dann. Freilich hätte ich das Smartphone einfach Smartphone sein lassen können, aber ich wollte einfach stets die neueste Android-Version und ein System, bei dem das Maximum aus meinem Mobiltelefon herausgeholt wird. Googles Smartphone Pixel hätte sich hier perfekt angeboten, oder eben das iPhone X.

Updates zeitnah und lange

Als Macbook- und iPad-Nutzer entschied ich mich letztlich für das iPhone X, obwohl ich nie gedacht hätte, jemals so viel für ein Smartphone auszugeben. iOS bietet mir bis auf manche Einschränkungen (keine Drittanbieter-Apps möglich und leider kein Filemanager) all das, was ich mir von einem Smartphone-System wünsche.

Zudem kann ich mir sicher sein, dass die neueste iOS-Version nicht monatelang auf sich warten lässt und mein Gerät auch mehrere Jahre Updates erhalten wird.

Eine teure, aber zufriedene Ehe

Zuletzt ist die Verschmelzung verschiedener Geräte im Apple-Universum auch ein großer Pluspunkt für mich. Man merkt bei der Verwendung von Macbook, iPad und iPhone, dass man hier Geräte von einem Hersteller hat.

Der Star des Ökosystems ist für mich eindeutig iMessage – Whatsapp, Telegram und Signal müssen sich da leider hinten anstellen. Natürlich bindet man sich durch den Einstieg in das Apple-Universum auch für eine gewisse Zeit. Unzufrieden mit dieser Ehe bin ich aber überhaupt nicht – auch wenn sie mich oftmals sehr teuer kommt. Zumindest muss ich nicht mit meinen Daten bezahlen. (Daniel Koller, 28.5.2018)

Android

Meine Ausflüge in die Welt von iOS waren meist kurzer Natur. Intensiv auseinandergesetzt habe ich mich mit dem System allerdings beim Test des iPhone 7. Und ich werde einfach nicht warm damit.

Eingesperrt bei Apple

Das hat allerdings weniger technische als "ideologische" Gründe. Apple baut gute Geräte, und auch iOS selbst ist ein solides und featurereiches Betriebssystem. Allerdings eines, das den Nutzer einsperrt, ganz nach der Philosophie des Herstellers selber. Man steckt im "goldenen Käfig". Apps gibt es nur bei iTunes, bei Handys bleibt einzig die Wahl zwischen alten und neuen iPhones.

Auswahl statt Käfig

Das sieht bei Android ganz anders aus. Mit dem Ändern einer Einstellung kann ich auch Apps aus anderen Quellen installieren, das Aussehen des Systems ist einfach anpassbar. Bei den Handys kann ich von 100-Euro-Einsteigerhandys bis hin zu High-End-Geräten wie dem Samsung S9+ wählen. Luxushandys wie das Huawei Mate RS stellen preislich sogar das iPhone X in den Schatten.

Die Update-Problematik ist lösbar

Richtig ist, dass einige Hersteller bei Updates nachlässig sind. Hier sind aber Lösungen in Aussicht und mit Android One sogar schon in Umsetzung. Die Initiative wird etwa von Xiaomi und Nokia unterstützt, zwei durchaus relevanten Playern am Markt. Für beliebtere Gerätemodelle bastelt die Entwicklercommunity alternative Android-Firmwares, die oft länger gepflegt werden als die Software vom Hersteller selbst. Wer Angst vor Googles Datenhunger hat, kann Android auch ohne die Services des IT-Riesen verwenden.

Für die Freiheit

Mein Nexus-7-Tablet von 2013 läuft dank Lineage OS mit Android 7.1.2 und aktuellen Sicherheitspatches. Google selbst hat den Support bei Android 6 eingestellt. Mehrere Hersteller erleichtern es der Community, eigene Betriebssysteme umzusetzen. Will man iOS anpassen, muss man hingegen riskante Jailbreaks durchführen, die mit dem nächsten Update schon nicht mehr funktionieren.

Technisch schenken sich Android und iOS wenig. Für mich ist aber klar, dass ich stets das System bevorzugen werde, das dem Nutzer mehr Freiheiten gewährt – auch wenn ich nicht jede davon in Anspruch nehme und fleißig Google-Dienste nutze. Allein die Wahl zu haben ist schon mehr Wert, als mir Apples teure iPhones und iPads je bieten könnten. (Georg Pichler, 28.5.2018)

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