Rom – Unter dem Colle Oppio, einem Park unweit des Kolosseums in Rom, liegt gleichsam ein zweites Pompeji, das nun Archäologen aus Licht bringen könnten – diesem Vorhaben steht allerdings akuter Geldmangel im Weg: Der römische Denkmalschutz verfügt nicht über die nötigen Finanzierungen, um das Areal mit den Thermen des römischen Kaisers Titus (79 bis 81 unserer Zeitrechnung) freizulegen.

"Wir bräuchten einige Millionen Euro für archäologischen Ausgrabungen, mit denen wir die Dimensionen der Thermen Titus feststellen können, die sich vermutlich über das gesamte Gelände des Colle Oppio erstrecken", sagte die Chefarchäologin des römischen Denkmalschutzes, Eleonora Ronchetti, nach Angaben der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Dienstagsausgabe).

Stadtviertel aus der Zeit des Kaisers Titus

Das Areal unter dem Park sei wegen der großen Anzahl archäologischer Rest mit Pompeji vergleichbar. "Es ganzes römisches Stadtviertel aus der Zeit des Kaisers Titus könnte ausgegraben, restauriert und verwertet werden", kommentierte der Ex-Chef von Roms Denkmalschutzes Eugenio Ferrara.

Die Thermen waren von Titus im südwestlichen Raum des Colle Oppio für die Besucher des Kolosseums errichtet worden. Sie waren im Jahr 80 eingeweiht worden. Hauptattraktion des Colle Oppio ist zurzeit, die "Domus Aurea", das "Goldene Haus" des Kaisers Nero. Es war der prunkvollste Palast der Antike, neben den Pyramiden in Ägypten eine der größten Sensationen des Altertums. Die unterirdische Anlage wurde erst 1999 nach 20-jährigen Restaurierungsarbeiten wieder für Besucher geöffnet.

Kurz bewohnte Prachtanlage

Nero (37 bis 68) hatte seine Kaiservilla nach einem Brand auf der Asche Roms in den Jahren 64 bis 68 errichten lassen. Der Kaiser lebte allerdings nur etwa fünf Monate in der mit Gold, Edelsteinen und Elfenbein überzogenen Prachtanlage, ehe er mit 31 Jahren Selbstmord beging. Die Residenz mit einem künstlichen See an der Stelle des späteren Kolosseums wurde nie vollendet. (APA, red, 8.5.2018)