Jerusalem – Iranische Truppen haben nach Angaben der israelischen Armee in der Nacht zum Donnerstag von Syrien aus israelische Armeestellungen auf den Golan-Höhen mit Raketen beschossen. Bei den Angriffen seien mehrere Armee-Stützpunkte entlang der Grenze zu Syrien angegriffen worden. Insgesamt seien rund 20 Geschosse abgefeuert worden. Einige Raketen seien abgefangen worden, erklärte die Armee.

Berichte über Opfer lägen nicht vor und der angerichtete Sachschaden sei "begrenzt", sagte ein Armeesprecher. Man habe auf den Beschuss "geantwortet", teilte die Armee weiter mit, ohne zunächst Einzelheiten zu nennen. Zuvor war in Teilen Nordisraels Raketenalarm ausgelöst worden.

Die israelische Armee macht die al-Quds-Brigade für den Angriff verantwortlich. Diese Einheit, die nach dem arabischen Wort für Jerusalem benannt ist, ist die Elitetruppe der iranischen Revolutionsgarden.

Angeblich Gegenangriff durch Israel

Unmittelbar danach berichteten syrische Quellen von Raketen, die Israels Armee auf syrische Stellungen auf den Golanhöhen abgefeuert habe. Einige davon seien abgefangen worden. Israel hat dies bisher nicht bestätigt.

Israel rechnet seit Tagen mit einem baldigen Angriff Irans auf seine Nordgrenze und hat deshalb die Sicherheitsvorkehrungen in Teilen Nordisraels und besonders auf den Golan-Höhen verschärft.

Die Armee hatte nach der Beobachtung "ungewöhnlicher Aktivitäten" iranischer Truppen in Syrien am Dienstag auch den Zivilschutz angewiesen, Schutzbunker für die Zivilbevölkerung zu öffnen. Zudem wurden zusätzliche Luftabwehr-Batterien in Nordisrael stationiert und einige Reservisteneinheiten mobilisiert.

Angst vor Vergeltung

Israelische Geheimdienste warnen seit einigen Tagen vor einem iranischen Vergeltungsangriff auf Israel für einen Luftangriff, bei dem am 9. April in Syrien sieben iranische Militärangehörige getötet worden waren. Syrien und der Iran machen Israel dafür verantwortlich.

Israel hat angekündigt, den Aufbau einer dauerhaften iranischen Militärpräsenz nahe seiner Grenze um jeden Preis zu verhindern. Der Iran hat Israel wiederholt mit Vernichtung gedroht und unterstützt bereits die israelfeindliche Hisbollah, die vom Libanon aus operiert. (red, Reuters, 10.5.2018)