"Sie liegen falsch, Mr. Trump", war unter anderem auf Schildern bei Demonstrationen in Teheran zu lesen.

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Aus dem Iran kamen scharfe Worte in Reaktion auf den einseitigen Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen. Präsident Hassan Rohani bezeichnete die Vereinigten Staaten als "Unruhestifter", ohne den man innerhalb des Abkommens vielleicht besser aufgehoben sei. Er bekräftigte, dass Teheran die Vereinbarungen weiterhin einhalten wolle, solange die übrigen Partner sich daran hielten.

Auch der religiöse Führer Ayatollah Ali Khamenei erklärte, dass der Iran sich weiterhin an die Verpflichtungen halten wolle, forderte aber "solide Garantien" vonseiten der europäischen Partner. "Sonst haben wir die gleiche Situation wie jetzt."

Konservative Freude

Die konservativen Kräfte im Land konnten ihre Freude kaum verbergen: In einer ersten Stellungnahme gratulierte der Oberbefehlshaber der Revolutionsgarde, Mohammad Ali Jafari, seinen Landsleuten zum Austritt der USA.

Auch die Fraktion "Widerstandsfront", bestehend aus Anhängern des früheren Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad, ließ es sich nicht nehmen, im Parlament den Text der Vereinbarungen und die Flagge der USA zu verbrennen.

Die gemäßigten Zeitungen kritisierten neben den USA auch die konservativen Kreise im Iran scharf. Die Zeitung "Shargh" bezeichnete deren Schadenfreude als "fehl am Platz" und verurteilte das Vorgehen im Parlament. "Wir müssen jetzt zusammenhalten", forderte die Zeitung "Aftab" und verlangte ernsthafte Bemühungen um eine nationale Versöhnung zwischen den Gegnern und Befürwortern des Atomabkommens.

Rial verliert an Wert

Innerhalb der Bevölkerung wachsen Angst und Sorge jeden Tag – und machen sich unter anderem durch den Wertverlust der iranischen Währung bemerkbar.

Der Rial hat in den vergangenen Monaten mehr als 36 Prozent an Wert verloren. Offiziellen Angaben zufolge haben bereits zahlreiche Menschen versucht, ihr Bargeld in Devisen zu tauschen – die Rede ist von 30 Milliarden US-Dollar, die inzwischen privat beiseitegelegt worden sind.

Obwohl das Handeln mit Devisen abseits der offiziellen Kanäle verboten ist, floriert der Schwarzmarkt derzeit. Allen Beruhigungsversuchen seitens der Regierung zum Trotz scheinen sich die Menschen auf noch schwierigere Zeiten einzustellen. (Amir Loghmany aus Teheran, 10.5.2018)