Frankfurt – Schlechte Nachrichten für den Mutterkonzern des österreichischen Möbelhändlers Kika/Leiner: Die angeschlagene südafrikanische Einzelhandelsgruppe Steinhoff schließt weiteren Abschreibungsbedarf nicht aus. Von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC aufgedeckte Falschbilanzierungen könnten zu zusätzlichen substanziellen Wertberichtigungen führen, teilte der Steinhoff-Konzern am Donnerstag mit. Die Steinhoff-Aktie verlor an der Deutschen Börse und in Johannesburg jeweils rund vier Prozent.

Die laufende Untersuchung bestätigte ein Muster, dass einige Einkünfte und Buchwerte über Jahre zu hoch angesetzt worden seien, räumte Steinhoff anlässlich der Hauptversammlung Mitte April ein. Die Prüfung – Steinhoff besteht aus mehr als 700 Tochterfirmen in 32 Ländern – solle bis Ende 2018 im Wesentlichen abgeschlossen sein.

Hohe Schulden

Zudem kämpft der Konzern mit hohen Schulden. Steinhoff stand per Ende März mit 10,4 Milliarden Euro in der Kreide. Allein 8,7 Milliarden davon entfielen auf Europa. Der Konzern hatte sich in den vergangenen Monaten auch mit dem Verkauf von Aktienpaketen an Beteiligungen Liquidität verschafft, dies sei aber nicht nachhaltig, hieß es In Österreich wurde die Leiner-Immobilie an der Mariahilfer Straße an Immobilieninvestor Rene Benko notverkauft.

Steinhoff muss sich zudem mit zahlreichen Klagen auseinandersetzen. Um die deutsche Möbelkette Poco tobt ein Rechtsstreit mit dem österreichischen kika/Leiner-Konkurrenten XXX-Lutz, dessen Eigentümer Andreas Seifert, bereits mehrere Verfahren angestrengt hat. Ursprünglich hatten sich Steinhoff und die XXXLutz-Gruppe gemeinsam an Poco beteiligt

Nachdem Steinhoff im Dezember Unregelmäßigkeiten eingeräumt hatte, verlor das Unternehmen bis zu 90 Prozent des Börsenwertes und kämpft seither ums finanzielle Überleben. In Österreich schließt die Gruppe vier Filialen (je eine Kika und Leiner sowie eine der Billigschiene Lipo) und das Geschäft restrukturiert. In Deutschland laufen seit längerem Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Der Konzern muss sich zudem mit zahlreichen Klagen auseinandersetzen. Juristische Streitigkeiten gibt es auch um die deutsche Möbelhauskette Poco. (APA, ung, 10. 5. 2018)