Schauspieler Alexander Pschill und Bühnenbildnerin Kaja Dymnicki wohnen in einem Jugendstilhaus im 18. Wiener Bezirk mit einer alles dominierenden Filmszene und einem umfunktionierten Fernseher.

"Das ist unsere erste gemeinsame Wohnung. Es war die Vierte, die wir uns angeschaut haben, und schnell war klar, dass sie es wird, obwohl sie unser Budget bei weitem übersteigt. Schuld daran hatte ganz sicher der Magnolienbaum vor der Haustür, der genau in der Woche, als das Geschäft über die Bühne ging, blühte. Die eine Woche im Jahr, in der er immer blüht. Wir machen noch immer Witze darüber, dass der Makler die Blüten wahrscheinlich mit Haarspray konserviert hat, um uns zu verführen.

Das Bild mit der Szene aus "Der Weiße Hai" überragt die gemütliche Couch von Alexander Pschill und Kaja Dymnicki. Ein Boxsack dient als zusätzliche Sitzgelegenheit.
Foto: Lisi Specht

Uns gefällt das Helle und Offene, das die Wohnung ausstrahlt. Von dem großen Vorraum streben alle anderen Räume sternförmig weg. Zuvor habe ich in einer finsteren Wohnung in Naschmarktnähe gewohnt. Kaja hat ihre winzige Substandardwohnung mit Holzofen und Gangklo geliebt. Sehr viel investiert haben wir in diese Wohnung bis jetzt nicht, bis auf die Renovierung des Bades. Einige Einzelstücke wie das große Regal im Wohnzimmer haben wir gebraucht erstanden.

Bei uns steht viel Requisitenzeug herum. Das große Bild über der Couch war das Erste, wofür wir einen Platz gesucht haben. Es ist ein Überbleibsel aus dem ersten Stück, das wir zusammen gemacht haben. Es ist die Szene aus dem Film Der Weiße Hai, als der Hauptdarsteller das erste Mal den Hai sieht. Dieser Gesichtsausdruck ist der genialste der Welt. Wir haben das als Bühnenbild für unser Stück Der weite Hai – eine Mischung aus Der Weiße Hai und Schnitzlers Das weite Land verwendet.

Fotos: Lisi Specht

Wir haben ja auch ein kleines Theater zusammen. Deshalb haben wir alle Möbel, die wir hier in der Wohnung irgendwie entbehren konnten, ins Theater geschafft. Umgekehrt haben wir Dinge, die als Requisiten dienten, hier in der Wohnung. Bei uns verschwimmen sie mit den Einrichtungsgegenständen. Besonders wenn Kaja Bühnenbilder in der Wohnung baut.

Beruf und Privates ist bei uns sowieso eine Mischung. Ich arbeite ja neben unserem eigenen Theater auch an der Josefstadt. Daher bin ich viel unterwegs, und wann immer wir uns sehen, im Kaffeehaus, im Kindergarten oder zu Hause, besprechen wir Berufliches. Unsere zweieinhalbjährige Tochter hat nebenbei die Macht in allen Räumen übernommen.

Fotos: Lisi Specht

Einer unserer Lieblingsplätze ist der riesengroße Schneidertisch im Esszimmer. Je nach Bedarf dient es auch als Besprechungsraum oder Arbeitszimmer. Abends mögen wir gern die Couch im Wohnzimmer mit dem großen Boxsack daneben, auf dem man gemütlich lümmeln kann. Den hat uns mein Vater geschenkt, so wie noch einige andere Dinge wie die alte Nordamerikalandkarte und das große Segelschiff auf dem Wohnzimmerregal.

Wir mögen auch kleine Tierfiguren, und ich bin ein Fan von Asterix und Obelix. Am Fernseher stört mich, dass er so flach und modern ist. Ich hätte viel lieber so ein altes, bauchiges Gerät. Deswegen habe ich ihn mit Karton verkleidet, damit erinnert er mich an die alten Fernseher aus den 1980er-Jahren.

Fotos: Lisi Specht

An unseren Nachbarn gefällt uns, dass sie so ähnlich ticken wie wir und die schöne alte Patina des Jugendstilhauses erhalten wollen. Nichts wird überrenoviert. Ein rostiges Geländer ist doch schön und muss nicht ersetzt werden, solange es nicht kaputt ist. Ebenso der Garten, der hat auch etwas von Pippi Langstrumpf.

Wir haben das Bedürfnis, viel mehr daheim zu sein. Dass wir mehr Besuch haben, hat banale Gründe. Der große Tisch im mittleren Zimmer ist dafür ideal. Wenn wir noch einen Wohntraum haben sollten, dann wäre eine Ferienwohnung schön oder ein Jahr in Seattle." (25.6.2018)