Demokraten des US-Geheimdienstausschusses haben am Donnerstag 3.519 Werbeanzeigen veröffentlicht, die von Russland bezahlt wurden und das Ziel hatten, politische Manipulation in den USA zu betreiben. Sie gelten als einer der offensichtlichsten Nachweise für Russlands finanzielle Investitionen, um die US-Politik zu lenken. Einige Werbepostings wurden zuvor schon veröffentlicht.

Internet Research Agency

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Die meisten von ihnen sollen in Rubel bezahlt worden sein. Die Käuferkonten können auf das Unternehmen von Jewgeni Prigoschin, in russischen Medien oftmals als "Putins Koch" bezeichnet, die Internet Research Agency, zurückgeführt werden.

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Polarisierende Themen

Die Anzeigen waren sowohl an eher liberale wie auch an konservative Bürger gerichtet und behandelten in den USA polarisierende Themen wie die Regulierung von Waffen, Rechte für Homosexuelle, Muslime, Immigration und Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Zudem wurde zu unterschiedlichsten Wahlkandidaten inseriert. Manche Postings forderten Nutzer dazu auf, an Protesten und Zusammenkünften teilzunehmen.

Immer wieder wurden Zusammenkünfte veranstaltet – sowohl für liberale als auch für konservative US-Bürger.
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Ziel der Inserate war es offenbar, dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zur Wahl 2016 zu verhelfen. Außerdem gab man sich mehrfach etwa als afroamerikanische Aktivisten aus, um Propaganda gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu verbreiten und sie zu diskreditieren. Der demokratische Bewerber Bernie Sanders wurde bei als eher liberal eingeschätzten Nutzern in der Vorwahl unterstützt.

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Veranstaltungen für beide Seiten

Nach der Wahl wurde die Kampagne fortgeführt. Bei dem eher liberalen Publikum wurden auch Anti-Trump-Inserate geschaltet und zu Versammlungen aufgerufen, während Konservative mehrfach aufgefordert wurden zu zeigen, dass sie "ihren" Präsidenten unterstützen.

Der US-Sonderermittler Robert Mueller prüft derzeit, ob es zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung geheime Absprachen gegeben und Russland Einfluss auf die Wahl genommen hat. Im Februar ließ er eine Anklageschrift gegen 13 Russen erstellen, darunter auch Prigoschin. Die Angeklagten seien Experten des sozialen Mediums gewesen und verfassten ihre Postings sehr durchdacht – etwa gab man Acht auf Zeitzonen und erstellte Listen zu US-amerikanischen Feiertagen. (muz, 11.5.2018)