Valtteri Bottas fühlt sich wohl.

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Montmeló – Valtteri Bottas am Vormittag, WM-Titelverteidiger und -Spitzenreiter Lewis Hamilton am Nachmittag – das begrenzt aussagekräftige Training am Freitag lässt Mercedes auf den zweiten Saisonsieg en suite nach Hamiltons glücklichem Erfolg vor zwei Wochen in Aserbaidschan hoffen.

Dem Grand Prix von Spanien, der seit 1991 ausgerechnet in Katalonien steigt, wird traditionell große Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf beigemessen. Die Piloten kennen auf der Strecke vor den Toren Barcelonas jeden Randstein, hier steigen seit Jahren die vorsaisonalen Tests, daher gilt der Circuit de Barcelona-Catalunya als Piste der Wahrheit. Wer auf ihr schnell ist, ist auch im Rest der Welt schnell – trotz eines neu verlegten Asphalts.

"Barcelona ist ein sehr guter Gradmesser, um zu zeigen, wo wir wirklich stehen", sagt Ferrari-Star Sebastian Vettel. Zudem bringen die Teams in der Materialschlacht in Barcelona die ersten großen Updates des Jahres an den Start.

Bei Red Bull bringt man angeblich geläuterte Kollegen an den Start – Daniel Ricciardo und Max Verstappen sind nach ihrem Crash in Baku gewarnt.

Der Star der ersten freien Session belegte nur Rang 19. Robert Kubica absolvierte als Ersatzfahrer von Williams zum ersten Mal seit Ende 2010 ein offizielles Formel-1-Training. Am 6. Februar 2011 war der Pole bei einem Unfall während der Rallye Ronde di Andora in Italien derart schwer verletzt worden, dass die Fortsetzung seiner Karriere in der sogenannten Königsklasse unmöglich schien. Seine rechte Hand war in einer Operation gerettet worden, die Beweglichkeit blieb allerdings stark eingeschränkt.

Erst 2017, sechs Jahre nach dem Unfall, absolvierte der Mann aus Krakau Testfahrten in einem Lotus. "Ich habe gemischte Gefühle. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Doch da zeigte sich auch, was ich verloren habe", sagte Kubica damals. Im Jänner dieses Jahres nahm Williams-Renault den Sieger des Grand Prix von Kanada 2008 (für Sauber) als Ersatzfahrer unter Vertrag. Am Freitag blieb der 33-Jährige zwar 3,362 Sekunden hinter Bottas, aber doch deutlich vor seinem um 13 Jahre jüngeren kanadischen Teamkollegen Lance Stroll, der zuletzt mit Rang acht in Aserbaidschan die ersten Saisonpunkte für sein Team geholt hatte.

Im zweiten Training am Freitag durfte wieder der Russe Sergej Sirotkin den deplorablen Williams-Boliden steuern und wurde souverän Letzter hinter Stroll. (sid, lü, 11.5. 2018)