Jerusalem/Washington – Vor der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem und den erwarteten Protesten Tausender in den Palästinensergebieten hat das Außenministerium Reisende vor dem erhöhten Konfliktpotenzial in Israel gewarnt. Besonders in Jerusalem könnten gewalttätige Ausschreitungen nicht ausgeschlossen werden, heißt es auf der Webseite des Ministeriums (Stand von Freitag).

Ein halbes Jahr nach der US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt eröffnen die USA am Montag ihre Botschaft in Jerusalem im Stadtteil Arnona. Es ist der 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Parallel werden Proteste der Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland erwartet. Sie gedenken dabei auch Hunderttausender, die während des 1. Nahostkrieges 1948 flohen oder vertrieben wurden. Der Tag der Nakba (Katastrophe) ist am 15. Mai. Auch dann wird mit Protesten gerechnet.

Erhöhte Spannungen

Bereits am Sonntag, dem Jerusalem-Tag, werden voraussichtlich Tausende Israelis die Eroberung von Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967 feiern. Sie gehen dabei traditionell auch durch das muslimische Viertel in der Jerusalemer Altstadt. Aktivisten hatten in der Vergangenheit von einer Provokation der Palästinenser gesprochen. Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen Staat Palästina.

Es werde "dringend angeraten", diese Daten bei der Reiseplanung zu berücksichtigen, teilte das Ministerium mit. Je nach Situation seien "Hotspots" wie zum Beispiel der Tempelberg zu meiden. Zudem sollten Reisende die Nachrichtenlage verfolgen, da sich im israelisch-libanesischen sowie im israelisch-syrischen Grenzgebiet die Spannungen erhöht haben und es zu mehreren Zwischenfällen gekommen sei.

Auch das Berliner Außenamt gab eine ähnlich lautende Warnung ab. Es werde empfohlen, ab sofort bis einschließlich Dienstag "nach Möglichkeit (davon) abzusehen", in die Jerusalemer Altstadt zu gehen, hieß es in einem Sicherheitshinweis am Freitag. US-Einrichtungen sollten am Montag gemieden werden. Für den Gaza-Streifen bestehe eine Teilreisewarnung.(APA, dpa, 11.5.2018)