Der Schriftsteller Michael Köhlmeier bot in der ZiB 2 an, Strache beim Beseitigen brauner Flecken in dessen Partei zu helfen.

Es ist löblich, den Vertretern der Macht gerade dann Hilfe anzubieten, wenn diese ihrer am dringendsten bedürfen. Soeben hat Autor Michael Köhlmeier in der ZiB 2 versprochen, H.-C. Strache bei der Erneuerung der FPÖ zur Hand zu gehen. Köhlmeier wäre sich nicht zu gut, den Vizekanzler dabei zu unterstützen, "diese alten Nazi-Elemente wegzudrängen".

Die Beihilfe zum Wegdrängen könnte sich als umso segensreicher erweisen, als der Hohenemser versprochen hat, sie notfalls auch zu nachtschlafender Stunde zu leisten. "Ich stehe sofort da, und sei es mitten in der Nacht!" Nun ist es gewiss auch im freiheitlichen Milieu nicht jedermanns Sache, mitten in der Nacht die eigene, blaue Partei von braunen Flecken zu säubern. Schon der exzessive Einsatz von Kunstlicht kann zu peinlichen Missdeutungen des Farbgehalts führen.

Köhlmeiers großzügiges Anerbieten ruft ins Gedächtnis zurück, dass man Autoren früher dazu auserkor, die Köpfe von Prinzen und Prinzessinnen mit Wissenswertem vollzustopfen. In Weimar, der Wiege der Deutschen Klassik, machte sich Wieland um die Prinzenerziehung verdient. Goethe zeigte Karl August von Sachsen-Weimar, wie man Silberminen plündert.

Solch fruchtbringende Symbiosen von Geist und Macht müssen nicht unbedingt gut enden. Seneca wurde von seinem Ex-Schüler Nero auf unschöne Weise zum Suizid gedrängt. Köhlmeier sollte bedenken: Gerade nächtliche Anrufe haben die Tendenz, den Wachgeküssten mit Hiobsbotschaften zu plagen. (Ronald Pohl, 12.5.2018)