Wien – Wenige Tage nach dem US-Ausstieg aus dem Iran-Atomdeal hat der für das iranische Atomprogramm zuständige UNO-Chefinspektor überraschend das Handtuch geworfen. Der Finne Tero Varjoranta sei am heutigen Freitag als Vizechef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA / IAEO) zurückgetreten, sagte ein IAEA-Sprecher in Wien. Die Kontrollen würden "höchst professionell" fortgesetzt, fügte er hinzu.

Varjoranta hatte seit Oktober 2013 die für Kontrollen zuständige IAEA-Abteilung geleitet. Als Chefinspektor hatte er schon vor dem im Juli 2015 geschlossenen Atomdeal mehrmals iranische Atomanlagen besucht. IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano betraute Varjorantas bisherigen Mitarbeiter Massimo Aparo, interimistisch die Funktion des Chefinspektors zu übernehmen. Keine Angaben wurden zum Grund für Varjorantas Rücktritt gemacht. Amano werde so schnell wie möglich einen Nachfolger ernennen.

Atomabkommen

Erst am Mittwoch hatte die IAEA betont, dass sich der Iran an die Verpflichtungen des Wiener Atomabkommens halte. Dieses sieht eine strikte Reglementierung und Überwachung des iranischen Atomprogramms vor, um dem Mullah-Regime den Weg zu einer Atombombe zu verbauen.

Im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen gegen Iran wegfallen. Russland, China und die europäischen Unterzeichnerstaaten wollen an dem Abkommen festhalten, das auch durch eine UNO-Sicherheitsratsresolution bestätigt wurde. US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag verkündet, dass die USA aus dem Atomdeal aussteigen und wieder Sanktionen gegen den Iran verhängen. (APA/Reuters, 11.5.2018))