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HSV-Trainer Christian Titz: dahin oder dorthin?

Foto: reuters/bimmer

Hamburg – Vor dem deutschen Fußballbundesligafernduell um den Klassenerhalt mit Wolfsburg hat der Hamburger SV, dem der erstmalige Abstieg droht, seine Anhängerschaft mobilisiert. Statt wie donnerstags üblich unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu trainieren, lud der HSV zum Zusehen ein. Und immerhin 2000 Fans sorgten trotz der akuten Abstiegsgefahr für Stimmung.

"Das war eine tolle Aktion. Sie hat gezeigt, dass die Mannschaft es geschafft hat, die Fans abzuholen", sagte HSV-Trainer Christian Titz (47). Der große Hoffnungsträger aus Mannheim betrat als Letzter den Trainingsplatz und wurde noch mehr beklatscht als seine Spieler. Titz: "Ich habe immer betont, dass es wichtig ist, den zwölften Mann zu haben. Wir werden jetzt noch stärker in das letzte Spiel gehen."

Schmäh

Davon kann Amtskollege Bruno Labbadia nur träumen. In Wolfsburg regieren Häme und Spott: Stadiongesänge wie "Wir steigen ab und kommen nie wieder, aber wir haben Bruno Labbadia", machen längst die Runde.

Beim HSV hingegen ist die Stimmung umgeschlagen. Titz' mutige Spielidee und die Hinzunahme von Nachwuchskickern haben dem früher erfolglos agierenden Hanseaten die letzte Chance erst eröffnet. Das wird honoriert. Die Hoffnung auf das Happy End ist unter dem früheren U21-Erfolgscoach erwacht.

Die Ausgangslage ist eindeutig: Der HSV (28 Punkte) muss am Samstag (15.30 Uhr) sein Heimspiel gegen die noch auf die Europa-League-Teilnahme hoffenden Gladbacher gewinnen und auf eine Heimniederlage der Wolfsburger (30) gegen die als Absteiger feststehenden Kölner (22) hoffen. Dann würde er zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren in die Relegation gehen. Dort wartet am 17. und 21. Mai der Zweitligadritte Holstein Kiel.

Schmähstad

Wolfsburg hat dank seines Zwei-Punkte-Vorsprungs und der besseren Tordifferenz die günstigere Ausgangslage, doch nach nur einem Sieg unter dem im Februar geholten Labbadia ist die Stimmung schlecht. Am Donnerstag trainierten die "Wölfe" nicht öffentlich, anders als in Hamburg erschienen nur ein paar Unentwegte auf dem Trainingsgelände. "Wir wollen bewusst kein Trara, wir wollten einfach nicht viel ändern", sagte Labbadia.

Bis Freitagmittag gab Labbadia seinen Kickern frei. "Es gibt noch mal fast einen ganzen Tag zur Erholung. Es ist auch wichtig, den Nachmittag noch mal mit den Familien zu verbringen", sagte Labbadia, der fest an die VfL-Rettung glaubt. "Ich weiß genau, was zu tun ist. Ich konnte diese Situationen eigentlich immer meistern." 2014/15 bewahrte "Retter Bruno" den HSV vor dem Abstieg, diesmal kann er die Hamburger erstmals in die zweite Liga stürzen. (APA, red, 11.5. 2018)