Essen – Der vor der Zerschlagung stehende deutsche Energiekonzern Innogy kämpft mit Kundenschwund und Gewinneinbußen. Im ersten Quartal sank der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um zwei Prozent auf 1,23 Mrd. Euro, wie der Versorger am Montag mitteilte.

Der RWE-Tochter rannten binnen eines Jahres eine Viertelmillion Kunden davon. Die seit langer Zeit schwächelnde britische Tochter Npower konnte zwar zulegen, dafür musste Innogy in Deutschland Federn lassen. Im Geschäft mit der Elektromobilität erwartet das Management 2018 einen Verlust von 50 Mio. Euro. Innogy, die in Österreich maßgeblich an der Kärntner Kelag beteiligt ist, bestätigte dennoch die Jahresprognose.

Sorge um Mitarbeiter

Zu der geplanten Übernahme durch E.ON wollten sich Vorstandschef Uwe Tigges und Finanzchef Bernhard Günther am Vormittag äußern. Vorstand und Aufsichtsrat hatten in der vergangenen Woche keine Empfehlung für das Offert abgegeben. Sie sorgen sich insbesondere um die Mitarbeiter, da E.ON im Zuge der Verschmelzung rund 5.000 der über 70.000 Stellen streichen will. In der am Freitag mit den Gewerkschaften erzielten Einigung, wonach betriebsbedingte Kündigungen praktisch ausgeschlossen werden, sieht das Management nur einen Schritt in die richtige Richtung.

Weniger Geschäft im Vertrieb

Während sich das Geschäft mit erneuerbarer Energie und den Netzen positiv entwickelte, ging es im Vertrieb bergab. Innogy verwies dabei auf höhere Beschaffungskosten. Im deutschen Vertriebsgeschäft schrumpfte der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 268 auf 211 Mio. Euro. Rund 80.000 Strom- und Gaskunden kehrten Innogy den Rücken.

Das Vertriebsgeschäft ist in Deutschland stark umkämpft. Zahlreiche Anbieter versuchen mit Bonuszahlungen von mehreren hundert Euro neue Kunden zu locken, so auch die Innogy-Tochter Eprimo. In Großbritannien verlor Npower sogar 115.000 Kunden. Dennoch konnte die Tochter ihren operativen Gewinn um 26,5 Prozent auf 43 Mio. Euro steigern. Dies sei unter anderem auf die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen zurückzuführen und neue Kunden mit einem höheren Verbrauch. (APA, 14.5.2018)