Außenminister Wang Yi stärkte seinem iranischen Amtskollegen Mohammed Dschawad Sarif beim Auftakt-Treffen erst einmal den Rücken. Sarif, der von Peking über Moskau nach Brüssel weiterreiste, nahm ein diplomatisch zurückhaltend formulierte Zusicherung mit. China werde sich weiter für den Schutz des von allen so schwer erzielten Iran-Abkommens einsetzen. Der gemeinsame Deal nütze der "Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen und dem Frieden und der Stabilität im Mittleren Osten." China werde eine "objektive, faire und verantwortungsvolle Haltung einnehmen, um ihn zu verteidigen", versicherte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua.

Peking wolle seine "allseitig-umfassende, strategische Beziehung" mit dem Iran weiter pflegen. Schließlich sei er als Partner sehr wichtig auch für den gemeinsamen Aufbau der Seidenstraßeninitiative. Der Iran spielt geografisch in dem gigantischen Infrastrukturprojekt Pekings, das China über Bahnlinien, Straßen und Wirtschaftskorridoren mit Afrika und Europa verbindet, ein besonders wichtige Rolle. Weshalb Chinas Bahn- und Bauunternehmen in Iran bereits Milliardensummen investierten.

Asiatische Importeure beziehen weiterhin Öl vom Iran

Das nationalistische Sprachrohr und Parteiblatt "Global Times" dachte am Montag aber bereits darüber nach, welchen Vorteil Peking aus der neuen Lage ziehen könnte. Es spekulierte in einem sich auf Reuters-Informationen stützenden Bericht, dass China der "große Gewinner" des Rückzugs der USA aus dem Iran-Pakt werden könnte. Bei der von Sanktionen betroffenen Öl-Wirtschaft würden asiatische Importeure, darunter China, weiter ihr Öl vom Iran beziehen.

Als größter Ölimporteur könnte Peking durchsetzen, die Verrechnung der Preise auf Renminbi-Währung umzustellen, ein weiterer Schritt zur Internationalisierung des Yuan gegenüber dem Dollar. Die Kommentatoren der Global Times kommen zum Schluss, dass der Alleingang der USA Chinas weiterer enger Verbindung zu Europa nutzt. "Es ist Zeit darüber nachzudenken, wie China und Europa sich gemeinsam gegen unilaterale Wirtschaftssanktionen der USA stellen und die Koordination untereinander ausweiten." (Johnny Erling aus Peking, 14.5.2018)