Soldaten der Kenya Defence Force suchen im Schlamm nach Überlebenden oder Toten.

Foto: APA/AFP/TONY KARUMBA

Nach dem Dammbruch in Kenia fliehen Menschen vor den Fluten.

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Schwere Regenfälle und Überschwemmungen haben in Ostafrika bereits weit über 500 Menschen getötet und Hunderttausende aus ihrer Heimat vertrieben. Meteorologen zufolge fiel in der der zeitigen Regenzeit bereits mehr als die anderthalbfache Menge des durchschnittlichen Niederschlags – und das nach Jahren der Trockenheit, die den Erdboden steinhart gemacht und die Vegetation stark vermindert hat. "Unter solchen Bedingungen können schwere Niederschläge genauso verheerend wie Dürren sein", sagt der kenianische "Safe the Children"-Direktor Caleb Odhiambo. "Statt dass der Regen vom Erdboden absorbiert wird, reißt er alles mit sich."

Am schlimmsten betroffen ist der Unruhestaat Somalia – aber auch in Kenia und Ruanda sowie in Tansania und Äthiopien richteten sintflutartige Regenfälle schwere Schäden an. Die Überflutungen im Zentrum Somalias sollen die schlimmsten sein, die das Land jemals erlebt hat, sagen Experten: In der Provinzhauptstadt Belet Huen mussten 10.000 Menschen von Soldaten evakuiert werden, mehr als 200.000 Somalier wurden von der Überflutung vor allem des Schabelle-Flusses gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Wegen der Dürre der vergangenen Jahre sind ohnehin mehr als fünf Millionen Somalier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Dammbruch in Kenia

Der folgenschwerste Vorfall ereignete sich in Kenia, wo Mitte vergangener Woche der Damm eines im Rift Valley gelegenen Stausees einer Rosenfarm brach. In der Flutwelle des mit rund 200 Millionen Liter Wasser gefüllten Stausees kamen mindestens 47 Menschen – darunter zahlreiche Kinder – ums Leben, 40 Personen werden noch immer vermisst. Der Staudamm war offenbar ohne behördliche Genehmigung errichtet worden: Die Polizei ermittelt gegen den Besitzer der Plantage, deren Rosen auch nach Deutschland exportiert werden.

Überall in Kenia wurden Straßen, Brücken und Bahnlinien beschädigt, rund 300.000 Menschen sind nach Angaben des kenianischen Roten Kreuzes inzwischen heimatlos. Fast 9000 Hektar Farmland sollen zerstört und 19.000 Tiere getötet worden sein.

Die Regenzeit kann in der ostafrikanischen Region noch mehrere Wochen anhalten: Meteorologen sagen auch weitere schwere Niederschläge voraus. (Johannes Dieterich, 15.5.2018)