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Die Kooperation Googles mit dem Pentagon ist umstritten.

Foto: Charles Dharapak / AP

Unter dem Namen "Project Maven" ist vor rund zwei Monaten eine Kooperation von Google mit dem US-Verteidigungsministerium bekannt geworden, in deren Rahmen künstliche Intelligenz genutzt wird, um Drohnenaufnahmen auszuwerten. Der Softwarehersteller beeilte sich zu betonen, dass die Kooperation auf nicht-offensive Aufgaben beschränkt ist. Eine Trennung, die viele Kritiker dem Konzern aber so nicht abnehmen wollten, immerhin hilft im Endeffekt jede Analyse von Drohnenbildern zumindest indirekt bei der Vorbereitung künftiger Kampfeinsätze.

Kritik

Die Kooperation hat auch zu interner Unruhe bei Google geführt: Mehrere tausend Mitarbeiter haben Anfang April einen offenen Brief an Firmenchef Sundar Pichai unterzeichnet, in dem der Abbruch jeglicher Kooperation mit dem Militär gefordert wird. Das Unternehmen betonte damals, dass man das Thema intern weiterdiskutieren wolle, um hier zu firmenweiten Standards zu finden.

All diese Diskussionen scheinen aber zu nichts geführt zu haben, wie nun ein aktueller Bericht von Gizmodo nahelegt: Rund ein Dutzend Google-Mitarbeiter soll nun aus Protest gegen Project Maven gekündigt haben. In internen Schreiben machen sie dabei ihrem Unmut Luft. Die einst so offene interne Diskussionskultur Googles sei nur mehr ein Schatten ihrer selbst, heißt es darin etwa. Die Kritik an Maven sei zu großen Teilen einfach ignoriert worden.

Überlegungen

Die Google-Verantwortlichen argumentieren, dass das Pentagon die betreffende Software auch ohne Mithilfe des Unternehmens einsetzen könnte, immerhin sei sie als Open Source veröffentlicht worden. Gleichzeitig gibt es aber wohl noch andere Beweggründe dafür, dass das Unternehmen in diesem Fall die interne Kritik ignoriert: Bewirbt man sich derzeit doch um den Auftrag für die Joint Enterprise Defense Infrastructure (JEDI), einen der größten Cloud-Computing-Deals, die das Pentagon zu vergeben hat, und für den Google als einer der Favoriten gilt.

Für all das haben die kritisierend (Ex-)Google-Angestellten wenig Verständnis. Google sei nicht einfach irgendein kleines Startup sondern habe auch eine moralische Verantwortung, heißt es hier etwa. (apo, 15.5.2018)