Foto: UQ

Brisbane – Haarnasenwombats sehen putzig aus, sind im Umgang aber nicht die einfachsten Zeitgenossen. In Zoos werden die knapp einen Meter langen und an die 30 Kilogramm schweren Tiere daher trotz ihrer potenziellen Attraktivität für Zuschauer eher selten gehalten. Zugleich kommt Zoos aber eine wachsende Bedeutung zu, diese Beuteltiere zu erhalten.

Vor allem das Nördliche Haarnasenwombat (Lasiorhinus krefftii), das nur noch in einer einzigen Region in Queensland vorkommt, ist unmittelbar vom Aussterben bedroht: Die Bestandszahlen liegen im dreistelligen Bereich – und das ist schon ein Fortschritt gegenüber den 1980ern, als die Spezies beinahe verschwunden wäre.

Ein Wombat-Weibchen stößt einen niesend/hustend klingenden Begrüßungsruf aus.
The University of Queensland

Jedes Fitzelchen an Information über Haarnasenwombats kann dabei helfen, sie besser zu schützen. Forscher der University of Queensland ist es nun gelungen, mehr über das Verhalten der Tiere zur Paarungszeit herauszufinden. Das Team um Alyce Swinbourne und Stephen Johnston hat in Gefangenschaft gehaltene Südliche Haarnasenwombats (Lasiorhinus latifrons) beobachtet, die noch kaum als gefährdet geltenden unmittelbaren Verwandten der Tiere im Norden.

Aus Hormonspiegelmessungen an Urinproben von Weibchen hatte man sich zuvor bereits ein Bild über den Fruchtbarkeitszyklus der Wombats machen können. Swinbournes Team ergänzt dies nun um Daten zum Verhalten der Tiere. Typisch für die Phase der Fruchtbarkeit ist offenbar vermehrtes Herumlaufen (in gemächlichem Wombattempo). Außerdem signalisieren Weibchen ihre Paarungsbereitschaft, indem sie Männchen in den Hintern beißen – auf dem Höhepunkt der Fruchtbarkeit kommen diese Liebesbisse am häufigsten vor.

Allzu seltener Anblick: ein Nördliches Haarnasenwombat.
Foto: APA/AFP/QUEENSLAND DEPARTMENT OF ENVIRONMENT AND HERITAGE PROTECTION

Die Forscher weisen darauf hin, dass eines Tages keine andere Möglichkeit mehr bleiben könnte, als die nördliche Population vollständig in Gefangenschaft zu halten, um sie zu retten. Da man bei ihren südlichen Vettern aber immer wieder Probleme hat, sie in Gefangenschaft zur Fortpflanzung zu bringen, muss man umso genauer auf das Verhalten der Tiere achten.

Notwendig wäre dafür laut den Forschern eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Tiere. Und sobald sie ihre Paarungsbereitschaft signalisieren, müsse alles dafür getan werden, sie zur Kopulation zu animieren. Als letzte Möglichkeit bliebe nur noch künstliche Befruchtung. (jdo, 19. 5. 2018)