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Der Vorsitzende des türkischen Fußballverbandes Yıldırım Demirören ist außer sich.

Foto: Reuters/Orsal

Istanbul – Der türkische Fußballverband (TFF) hat die Kritik des Deutschen Fußballbundes (DFB) an dem Treffen von Mesut Özil und İlkay Gündoğan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan als inakzeptabel zurückgewiesen. Die "diffamierenden Aussagen" von DFB-Chef Reinhard Grindel habe er mit tiefer Bestürzung zur Kenntnis genommen, teilte der TFF-Vorsitzende Yıldırım Demirören am Dienstag mit. "Die Ansichten des DFB-Vorsitzenden sind in keinster Weise hinzunehmen." Demirören, der als Gefolgsmann Erdoğans gilt, warf Grindel vor, "den Fußball in die Politik hineinzuziehen".

Die für den WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft nominierten Fußballspieler Özil und Gündoğan hatten am Montag Kritik hervorgerufen, weil sie Erdoğan bei einem Treffen in London Trikots ihrer Vereine überreichten. Grindel hatte den Spielern vorgeworfen, sich von Erdoğan für Wahlkampfzwecke missbrauchen zu lassen. Er hatte außerdem mitgeteilt, der Fußball und der DFB stünden für Werte, "die von Herrn Erdoğan nicht hinreichend beachtet werden".

Demirören teilte mit, es sei "ganz normal", dass die Spieler der Einladung Erdoğans zu einem Treffen Folge geleistet hätten. "Dass unser Präsident, der ein ehemaliger Fußballer und ein passionierter Fußballliebhaber ist, viel dazu beigetragen hat, dass sich dieser Sport in der Türkei entwickelt, ist eine allseits gut bekannte Tatsache", sagte er. Der TFF werde den Wettbewerb um die Europameisterschaft 2024 "innerhalb der von der Uefa vorgegebenen Regeln" fortsetzen.

Die Türkei ist einziger DFB-Konkurrent um die Ausrichtung der EM 2024, die am 27. September von der Uefa vergeben wird. (APA, 15.5.2018)