1. Akazienhonig

Wenn man hierzulande von Akazien spricht, sind fast immer Robinien gemeint. Ursprünglich stammen die auch Scheinakazie genannten Laubbäume aus Nordamerika. In den letzten 300 Jahren haben sie in vielen Parks und Gärten ihren Platz gefunden und sich auch wild weit verbreitet. So ist es auch beim sogenannten Akazienhonig. Die heimischen Bienen haben sich an die weiß blühenden, luftigen Bäume gewöhnt und produzieren aus dem Nektar der Blüten einen duftenden, goldfarbenen Honig. Er schmeckt süß und fruchtig und bleibt aufgrund seines hohen Fruchtzuckergehaltes lange flüssig. Wenn also Akazienhonig auf dem Glas steht, ist ziemlich sicher Robinienhonig im Glas. Denn Honig von echten Akazienbäumen ist teuer und kommt in Österreich kaum in den Handel.

2. Thymianhonig

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Ein klassisches griechisches Dessert ist Joghurt mit Honig und Nüssen. Das klingt sehr simpel, allerdings so richtig authentisch schmeckt es nur, wenn das Joghurt mindestens zehn Prozent Fettanteil hat und mit Thymianhonig verrührt wurde. Meist kommt dieser von griechischen Inseln wie Kreta oder aus der Provence. In diesen sonnig-warmen Mittelmeerländern findet Thymian die idealen klimatischen Bedingungen, um ausreichend zu blühen und mit seinem würzig-herben Duft Bienen anzulocken. Bereits seit der Antike ist Thymianhonig auch für seine heilende Wirkung bei Husten, Darmbeschwerden oder Rheuma bekannt.

3. Alpenrosenhonig

"Almrauschhonig ", wie er im Volksmund genannt wird, ist nicht ganz einfach zu produzieren. Im Hochgebirge, wo diese Rhododendron-Gewächse blühen, können Bienen nur schwer das ganze Jahr über leben. Daher bringen findige Tiroler Wanderimker mit Beginn der Alpenrosenblüte ihre Bienenvölker in die Berge. Auf über 1600 Metern und höher sammeln sie den Nektar, vorausgesetzt, es ist warm genug, denn Bienen fliegen erst bei etwa zwölf Grad aus. Dass diese Übung nicht jedes Jahr gelingt, liegt auf der Hand und macht den Almrauschhonig zu einer besonderen Rarität. Er hat ein mildes, blumiges Aroma und eine helle Farbe. Erhältlich ist er bei Imkern in den österreichischen Alpengebieten, der Schweiz und Südtirol.

4. Edelkastanienhonig

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In Österreich wird Edelkastanienhonig hauptsächlich im Burgenland und in der Steiermark geerntet. Doch auch in den französischen Cevennen, auf Korsika oder in Italien wählen die Bienen Kastanienbäume. Dieser Honig ist sehr dunkel, hat ein würziges, malziges Aroma. Auch im Geschmack ist er kräftig und eher herb bis bitter. Edelkastanienhonig aus Spanien schmeckt manchmal nach Lakritze, Nelke oder holzig und würzig. Durch seinen sehr ausgeprägten Geschmack eignet sich der Edelkastanienhonig auch hervorragend zum Kochen. Er harmoniert gut mit Wild, Geflügel oder Fisch in Kombination mit scharfen Gewürzen. In der Naturmedizin wird ihm große Heilwirkung nachgesagt. Schon Hildegard von Bingen schätzte Edelkastanienhonig ob seiner positiven Auswirkungen auf Leber, Galle, Magen und Darm.

5. Waldhonig

Meist sammeln Bienen den Nektar von Blüten und erzeugen daraus Honig. Beim Waldhonig jedoch wird sogenannter Honigtau abgeerntet. Das ist der Siebröhrensaft von Laub- oder Nadelbäumen, den Blattläuse, Schnabelkerfen, Zikaden und andere Insekten aufnehmen und größtenteils wieder ausscheiden. Die Bienen sammeln dieses Ausscheidungsprodukt und erzeugen daraus Honig. Auch für andere Insekten ist Honigtau eine beliebte Nahrungsquelle. Ameisen halten sich Blattläuse wie Milchkühe, um den süßen Saft von ihnen zu "melken ". Waldhonig bleibt meistens flüssig, er ist eher dunkel und schmeckt würzig, karamellig. Stammt der Honigtau von Tannen oder Fichten, sind diese harzigen Aromen auch im Honig zu schmecken. Waldhonig hat einen besonders hohen Gehalt an Mineralstoffen und Enzymen. Weitere Honigtausorten sind Pinienhonig oder Eichenwaldhonig.

6. Manukahonig

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Das Besondere an diesem Honig aus Neuseeland ist der nachgewiesen hohe Anteil an Methylglyoxal. Manukahonig wird zur Behandlung von Entzündungen, zur Wundheilung und bei Infektionen angewendet. Die Bienen haben etwa einen Monat Zeit, den Nektar der Südseemyrte (Manuka) zu sammeln. Das lässt schon erahnen, wie selten reiner Manukahonig ist. Seit sich seine Heilkraft herumgesprochen hat, übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Um sicherzugehen, dass wirklich Manukahonig im Glas ist, wird angegeben, wie hoch der Anteil an Methylglyoxal ist. Bei 100 MGO enthält der Honig mindestens 100 Milligramm Methylglyoxal pro Kilo. Darunter sollte der MGO-Gehalt nicht liegen, und je höher er ist, desto größer ist die Heilwirkung. Manukahonig schmeckt würzig, mit einer leichten Schärfe. Trotzdem ist es nicht möglich, aufgrund des Geschmacks Manuka von anderen Honigen zu unterscheiden.

7. Pontischer Honig

Der Honig des Rhododendron ponticum kommt in der türkischen Schwarzmeerregion vor. Er wird als Pontischer Honig oder Tollhonig bezeichnet und verursacht Halluzinationen, Übelkeit und Erbrechen. Bereits die alten Griechen und Römer kannten seine giftige Wirkung. Wie schlimm die Vergiftungserscheinungen ausfallen, hängt davon ab, wie viel Grayanotoxine die Bienen in ihrem Honig verarbeitet haben. Die Tiere selbst haben keine Probleme mit dem Giftstoff. Manche Menschen experimentieren mit der halluzinogenen Wirkung des Honigs. Im Film "Sherlock Holmes" täuscht ein Schauspieler mithilfe von "Mad Honey" seinen Tod vor. (Helga Gartner, RONDO, 28.5.2018)

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