Bisher gibt es noch wenige Details zum HTC Exodus.

Grafik: HTC

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Blockchain-Hype auch auf die Smartphone-Welt übergreift. Immerhin generiert dieses Thema noch immer gehöriges Interesse, was von so manchem Unternehmen geschickt genutzt wurde, um dem eigenen Aktienkurs etwas Schwung zu verschaffen.

Blockchain-Smartphone

Unter dem Namen Exodus hat HTC sein erstes Blockchain-Smartphone angekündigt. Dieses soll von Haus aus mit einer Krypto-Wallet ausgestattet sein, die unter anderem Bitcoin, Ethereum und andere Kryptowährungen aufnehmen kann. Das Smartphone wird dabei zu einem Node im jeweiligen Netzwerk werden, entsprechend setzt man sich auch als Ziel mithilfe von Exodus die Zahl von Nodes im Bitcoin- und Ethereum-Netzwerk zumindest zu verdoppeln. Zudem sei es das Ziel Interoperabilität zwischen den Blockchains herzustellen. Gleichzeitig sollen den Nutzern auf diesem Weg aber auch dezentrale Anwendungen (DApps) angeboten werden.

Anpassungen

Für all das werden passende Hard- und Softwarekomponenten verbaut, konkret spricht das Unternehmen von einer Secure Enclave, ähnlich wie sie aktuelle Smartphones bereits zum Schutz von Lock Screen und Verschlüsselung bieten, und nicht näher definierten Änderungen am Kernel. Auf weitere Details zu dem Gerät geht man derzeit hingegen noch nicht ein. Ein Veröffentlichungsdatum wird ebenfalls nicht genannt, Interessenten können sich aber schon auf der Produktseite von HTC vorregistrieren.

Für das Projekt ist HTCs neuer "Decentralized Chief Officer" Phil Chen verantwortlich, der sich mit der Entwicklung der VR-Brille Vive einen Namen gemacht hat. Dieser träumt in der zugehörigen Ankündigung von einer Welt, in der die Konsumenten dank Blockchain ihre Daten vollständig unter Kontrolle haben, und die ohne jegliche zentrale Autorität auskommt. Gleichzeitig betont Chen aber auch, dass man hierbei noch am Anfang der Entwicklung stehe.

Hintergrund

HTC ist übrigens nicht der erste Hersteller, der sich an einem Blockchain-Smartphone versucht. Die Firma Sirin Labs hat unter dem Namen Finney bereits ebenfalls ein entsprechendes Gerät angekündigt, auch wenn es dafür bisher kein Veröffentlichungsdatum gibt. Der taiwanesische Hersteller hofft hier wohl eine einträgliche Nische für sein seit Jahren im Sinkflug befindliches Smartphone-Geschäft gefunden zu haben. Erst vor wenigen Monaten hat Google 2.000 Hardwareentwickler von HTC übernommen.

Abzuwarten bleibt auch, wie lange die Idee von HTC ein Alleinstellungsmerkmal bleibt. So hat Google erst vor kurzem im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz I/O angekündigt, dass man mit dem kommenden Android P Drittentwicklern Zugriff auf mächtigere Versionen solch einer "Secure Enclave" – hier StrongBox genannt – geben will. Dies könnte dann natürlich auch für Blockchain-Anwendungen genutzt werden. (apo, 16.5.2018)