Kabul – Afghanische Sicherheitskräfte haben einen schweren Angriff der radikalislamischen Taliban auf eine Provinzhauptstadt im Westen Afghanistans abgewehrt. Das teilte am Mittwoch ein Mitglied des Provinzrates mit. Zwischen 35 und 40 Menschen, darunter auch afghanische Sicherheitskräfte, seien bei den Gefechten um Farah in der gleichnamigen Provinz getötet worden.

US-Kampfflugzeuge hätten die afghanischen Sicherheitskräfte aus der Luft unterstützt, sagte Chair Mohammed Nursai weiter. Die Provinz Farah ist von strategisch wichtiger Bedeutung: Sie liegt an der Grenze zum Iran und grenzt an die Provinz Helmand, Hochburg des afghanischen Opium-Anbaus. Damit bietet sich Farah als Basis für den Drogenschmuggel an, eine Hauptfinanzierungsquelle der Taliban.

Mindestens 21 tote Polizisten

In der Provinz Gasni im Südosten entbrannten am Mittwoch ebenfalls Kämpfe mit den Taliban, wie ein Vertreter des Provinzrates berichtete. Mindestens 21 Polizisten seien getötet worden.

Die Taliban sind die mit Abstand größte Aufständischen-Gruppe des Landes. Sie hatten bereits zwischen 1996 und 2001 weite Teile des Landes kontrolliert. Mit der US-geführten Intervention verloren sie 2001 ihre Macht, sind aber schon seit 2006 wieder auf dem Vormarsch. Seit Ende der NATO-Kampfmission 2014 greifen sie besonders massiv an.

Nach Angaben des afghanischen Militärs sind nun wieder mehr als 14 Prozent des Landes unter ihrer Kontrolle, weitere 30 Prozent sind umkämpft. Seit 25. April läuft ihre jährliche Frühjahrsoffensive. (APA, 16.5.2018)