Die Spezifikationen des OnePlus 6.

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Gar nicht oft genug konnte OnePlus-Mitgründer Carl Pei bei der Vorstellung des OnePlus 6 betonen, wie sehr man die eigene Fangemeinde schätze. Sie habe erst den Hype entstehen lassen, der das erste Smartphone der Firma, das OnePlus One, zum Überraschungserfolg gemacht hat. 30.000 Geräte habe man damals zu verkaufen gehofft, geworden sind es knapp eine Million im ersten Jahr. Seitdem habe man neue Smartphones immer gemäß dem Feedback der Community verbessert. Die Präsentation, aber auch der enorme Enthusiasmus so mancher Veranstaltungsbesucher zeigen, dass OnePlus in puncto Markenkult von Apple gelernt hat.

Genauere Verkaufszahlen wurden in weiterer Folge nicht genannt. Angesichts des nunmehr vierjährigen Bestehens der Firma und der Ausweitung des Vertriebs auf Amazon und eine Reihe von Mobilfunkern ist aber anzunehmen, dass man deutlich mehr vom neuen Flaggschiff zu verkaufen gedenkt als nur eine Million Stück. DER STANDARD war in London vor Ort und hatte die Gelegenheit, das Handy für kurze Zeit anzutesten.

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Hübsch und halbwegs handlich

Viel Zeit widmete man bei der Präsentation dem Design des Geräts. Auch hier darf man Apple als Vorreiter sehen, dort spricht man seit jeher lieber in blumigen Phrasen über Äußerlichkeiten denn über Hardware-Spezifikationen. Was sowohl beim iPhone als auch beim OnePlus 6 nichts daran ändert, dass es sich um hochwertig verarbeitete und (subjektiv) sehr schöne Smartphones handelt, auch wenn der "Notch" nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.

Ergonomisch hat sich trotz der auf 6,28 Zoll vergrößerten Displaydiagonale nichts verändert. Denn das 18,7:9-Format und die schlanken Ränder kompensieren den Flächenzuwachs. Vergleicht man das OnePlus 6 mit dem OnePlus One aus 2014 (5,5 Zoll), so stellt man fest, dass es etwas schmäler, ein bisschen höher und deutlich schlanker ist. Obwohl das Handy verglast ist, rutscht es nicht in der Hand.

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Guter Ersteindruck von Display und Kamera

Der Amoled-Bildschirm liefert kräftige Farben und leuchtet gut gegen das Kunstlicht im Hands-on-Areal an. Wie er sich im frühsommerlichen Sonnenschein schlägt, bleibt abzuwarten.

Die Dualkamera macht, soweit sich das am Display des Geräts beurteilen ließ, unter den herausfordernden Bedingungen vor Ort ebenfalls passable Aufnahmen. Besonders vorteilhaft wirkt sich hier freilich die Rückkehr der optischen Bildstabilisierung aus, die laut OnePlus auf Input von Fans erfolgt ist. Warum man sie nach dem OnePlus 3T ein Jahr lang abgeschafft hatte, ist damit freilich nicht zu erklären.

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Multitasking-Meister

Soweit beim Anprobieren nachvollziehbar, dürfte OnePlus das unter dem Slogan "The Speed You Need" gegebene Performance-Versprechen einhalten. Oxygen OS reagiert auch in der Android-8.1-Version so flott wie kaum eine andere Android-basierte Firmware abseits von Googles eigener Implementation. Selbst bei manischem Scrollen und Swipen durch das System ist kein Mikroruckeln feststellbar.

Apps starten flott, Multitasking mit zahlreichen geöffneten Programmen erzeugt auch keine Hänger. Man knüpft also an alte Stärken an, schon die letzten Vorgängermodelle überzeugten in dieser Hinsicht.

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Vielversprechend

Genauere Erkenntnisse über diese und andere Aspekte – etwa Akustik, Akkulaufzeit und zusätzliche Softwarefeatures – folgen im ausführlichen Review des OnePlus 6. Ein Testgerät soll in Bälde in der Redaktion aufschlagen. Der erste Eindruck verheißt jedenfalls einen echten Herausforderer für das Samsung Galaxy S9 und andere, deutlich teurere Spitzensmartphones.

Das OnePlus 6 ist ab 22. Mai erhältlich und mit 64, 128 und 256 GB On-Board-Speicher sowie 6 oder 8 GB RAM ab 519 Euro zu haben. (Georg Pichler aus London, 17.5.2018)