Istanbul – Ankara hat das Urteil gegen den türkischen Banker Hakan Atilla wegen Verstoßes gegen US-Sanktionen scharf kritisiert. Atilla sei in einem "fingierten Prozess" verurteilt worden, obwohl er unschuldig sei, teilte das türkische Außenministerium in Ankara am Mittwochabend mit.

Das Gericht habe sich auf "gefälschte Beweise und falsche Aussagen" der Gülen-Bewegung gestützt, dadurch habe der Prozess seine Legitimität verloren. Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich.

Staatsanwaltschaft forderte 20 Jahre Haft

Am Vortag hatte ein Richter in New York das Strafmaß für den schon Anfang des Jahres verurteilten Atilla auf 32 Monate Haft festgelegt. Der Richter folgte damit in etwa der Forderung der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte rund 20 Jahre Haft gefordert.

Atilla war früher Vizechef der staatlichen türkischen Halkbank. Eine Jury in New York hatte ihn Anfang des Jahres unter anderem wegen Bankbetrugs und der Verschwörung zur Geldwäsche und zur Umgehung von Sanktionen gegen den Iran schuldig gesprochen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte den Schuldspruch schon damals scharf kritisiert und rechtliche Schritte gegen die USA ins Spiel gebracht. (APA, 17.5.2018)