Ein Mann im Anzug gilt als gut gekleidet. Vorausgesetzt, er wählt den richtigen Schnitt für den richtigen Anlass und selbstverständlich spielt auch die Uhrzeit eine Rolle. Neben dem klassischen ein- oder zweireihigen Anzug kommen diese vier besonderen Schnitte bei festlichen Gelegenheiten zum Einsatz.

Der Stresemann

Benannt nach dem ehemaligen deutschen Politiker und Staatsmann der Weimarer Republik Gustav Stresemann, wird der Anzug bei förmlichen Anlässen getragen. Stresemann selbst (am Foto rechts) trägt auf dem Bild allerdings kein klassisches Modell, denn üblicherweise besteht der Stresemann aus einer hellen, schwarz-grau gestreiften Hose.

Kombiniert wird sie zu einem einreihigen Jackett in schwarz oder anthrazitfarben. Das Jackett ist an allen Seiten gleich lang, das Revers steigend. Darunter wird ein weißes Hemd, eine hellgraue Weste und eine dunkle Krawatte getragen. Der Stresemann ist übrigens ein Tagesanzug. Abends schlüpft der stilbewusste Anzugträger in einen Frack oder Smoking.

Foto: AFP

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Der Cutaway

Der Cutaway, oft nur kurz "Cut" genannt, oder im Englischen auch als "Morning Coat" bezeichnet, weil dieser ebenfalls nur tagsüber getragen wird. Er gilt als großer Bruder des Stresemanns und besteht wie dieser aus einer schwarz-grau gestreiften Hose, einem weißen Hemd und einer hellen Weste. Das Jackett ist beim Cutaway aber deutlich länger geschnitten und hat seinen Namen von den abgeschnittenen Seitenteilen.

Dies soll für mehr Beinfreiheit im langen Gehrock sorgen. Er gilt als eleganter Tagesanzug, in adeligen Kreisen ist er sogar ein Muss bei feierlichen Anlässen. Gerne wird er auch bei Hochzeiten getragen, zum Beispiel in Kombination mit einem Zylinder und einem Knopflochsträußen am linken Revers. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Trägt der Bräutigam einen Cut, so dürfen Gäste nicht darin erscheinen. Schließlich soll niemand dem Bräutigam die Show stehlen.

Foto: ODD ANDERSEN/AP

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Der Smoking

Der Smoking ist im Amerikanischen auch als "Tuxedo" bekannt und ist das abendliche Pendant zum Stresemann. Er eignet sich für förmliche Abendveranstaltungen ab 18 Uhr. Typisch ist der mit Seide oder Satin besetzte (Schal-) Kragen sowie je ein Seidenstreifen an den äußeren Hosenbeinen.

Das klassische Smoking-Jackett ist ein mittellanges Sakko, mit einreihiger Knopfreihe und ohne Rückenschlitz. Zudem hat das Smoking-Sakko üblicherweise nur ein Knopfloch, Kragen und Revers gehen oft ineinander über, können aber auch getrennt sein, wie etwa bei Daniel Craig am Foto. Darunter trägt man ein weißes Hemd, zur Auswahl auch mit Steh- oder Kläppchenkragen, manchmal auch mit Plissee an der Brust. Die Knopfreihe des Hemdes ist klassischerweise verdeckt. Beim Smoking darf natürlich der Kummerbund nicht fehlen, der je nach Anlass auch farblich etwas auffälliger sein darf.

Foto: LUKE MACGREGOR/Reuters

Der Frack

Er ist der Kaiser unter den Anzügen. Wie der Smoking ist der Frack ein Abendanzug, der aber noch eine Spur festlicher ist. Charakteristisch für den Frack ist die taillierte Jacke, die auf der Rückseite zwei Schwalbenschwänze aufweist. Die Jacke ist allerdings nicht schließbar und hat typischerweise zwei Knopfreihen.

Wie der Smoking hat auch der Frack Seidenstreifen an den äußeren Hosenbeinen, allerdings zwei an der Zahl. Der Frack ist klassischerweise schwarz und wird zu einem weißen Hemd, mit Kläppchenkragen und sichtbaren Frackknöpfen, kombiniert. Eine Krawatte ist beim Frack ein absolutes No-Go, eine (weiße) Fliege ist Pflicht. Wer sich stilecht kleiden möchte, greift zu Lackschuhen, Zylinder und Taschenuhr, wie Opernball-Urgestein Richard Lugner.

Foto: HERBERT P. OCZERET/APA

Und abschließend Fred Astaire mit Tanzpartnerin Ginger Rogers, für Hans Rauscher der "Frackträger schlechthin."

(sg, 18.5.2018)

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