Dem italienisch-amerikanischen Pkw-Konzern Fiat Chrysler (FCA) drohen in den USA Milliarden-Dollar-Strafzahlungen wegen des Einsatzes von Betrugssoftware bei der Messung von Abgaswerten von Dieselfahrzeugen. Die Anwälte klagender Autokäufer zitierten bei einer Anhörung vor einem New Yorker Gericht Aussagen von FCA-Mitarbeitern in internen Mitteilungen und Mails, in denen diese über angebliche Manipulationen sprechen. Großaktionäre kritisieren die mangelnde Transparenz.

Der Autohersteller bestreitet die Vorwürfe. FCA bemüht sich seit Monaten um eine außergerichtliche Einigung mit der US-Justiz. Diese könnte nun erschwert werden. Es geht darum, bei 104.000 Dieselfahrzeugen zwischen 2014 und 2016 Abgasmessungen manipuliert zu haben. Im Zusammenhang mit den gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde bekannt, dass Fiat-Chef Sergio Marchionne einen damaligen Unternehmenssprecher scharf dafür rügte, sich auf Anfragen von Journalisten überhaupt zu dem Thema geäußert zu haben. Der Kommunikationschef sagte lediglich, dass FCA seine Pkws nicht mit illegaler Software ausrüste, um Emissionstests zu bestehen.

Die Äußerung sei "völlig dumm" gewesen, überraschte der für seine Zornausbrüche berüchtigte FCA-Chef. Nun wird in der internationalen Presse vermutet, dass Marchionne von Anfang an mehr wusste, als er zugeben wollte. Während die Nachricht über möglicherweise mangelnde Transparenz bei FCA in Italien weitgehend totgeschwiegen wird, haben US-Medien wie das Wall Street Journal, Bloomberg oder Automotive News ihrer Skepsis über die FCA-Strategie breit Ausdruck gegeben. Der FCA-Chef wird 2019 von seinem Amt zurücktreten. (Thesy Kness-Bastaroli, 17.5.2018)