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Lange pflegte Lei Jun den Look des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs. Heute sieht man den Milliardär auch in Hemd und Anzug.

Foto: Reuters / Jason Lee

Eine große, gelbe Fünf erstrahlt auf der Bühne über Lei Jun. Der Gründer von Xiaomi, einem Smartphonekonzern aus China, zieht wie gewohnt eine große Show ab, als er seinen Fans im April versprach, die Gewinnmarge aus dem Verkauf der Geräte für immer auf fünf Prozent zu beschränken.

Die Geldbörse des 48-Jährigen dürfte unter dem PR-Gag nicht leiden. Lei steht kurz davor, seinen Konzern an die Hongkonger Börse zu bringen. Der heute laut Schätzungen knapp 13 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmer könnte damit zum reichsten Mann Chinas avancieren.

Der Selfmademan gilt als Vermarktungstalent. Lei legt viel Wert auf einen schlichten Markenauftritt. Er zahlte vor Jahren einen Rekordpreis für die Domain Mi.com, weil er wusste, dass eine künftige Eroberung westlicher Märkte mit einem unaussprechlichen Firmennamen nicht geht. Der in der zentralchinesischen Provinz Hubei Geborene wird oft als chinesischer Steve Jobs bezeichnet. Der Vergleich ist nicht unbeabsichtigt: Wenn Lei die neuesten Handys präsentiert, trägt er schwarze T-Shirts und Jeans.

Selfmademan

Während des Informatikstudiums Ende der Achtzigerjahre an der Universität von Wuhan inspirierte ihn der Aufstieg der PC-Industrie im Silicon Valley. Die Biografie des Apple-Gründers motivierte ihn, sein Studium so rasch wie möglich abzuschließen. 1992 stieg er als frischgebackener Softwareentwickler bei der jungen chinesischen IT-Firma Kingsoft ein, wo er nach wenigen Jahren zum CEO aufgestiegen war. Parallel baute er den Onlinebuchhändler Joyo.com auf, den er 2004 an Amazon verkaufte. Mit dem Erlös machte sich Lei bald einen Namen als prominentester Business-Angel des Landes.

Zusammen mit dem ehemaligen Google-Manager Lin Bin gründete Lei 2010 schließlich Xiaomi, mit dem Ziel, ein günstigeres Konkurrenzprodukt zum iPhone anzubieten. Mit Erfolg: Xiaomi stieg zu einem der größten Handyhersteller der Welt auf.

Seinen mehr als 16 Millionen Followern auf Sina Weibo verrät der Tech-Guru wenig Privates, sondern vermarktet konsequent seine Gadgets. Der begeisterte Skifahrer ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Die Deckung der Kommunistischen Partei genießt er auch. 2013 zog er in den Nationalen Volkskongress ein. Einer chinesischen Zeitung sagte Lei, dass ihn der Vergleich mit Steve Jobs im Alter von 20 geehrt habe, aber mit 40 lehne er ihn ab. Er sei schließlich keine Nummer zwei.

In der Shopping City Süd eröffnet im Mai der ersten "Mi Store" im deutschsprachigen Raum und bietet vom Smartphone bis zum Elektroscooter ein breites Sortiment für sparsame Tech-Fans. (slp, 18.5.2018)