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Foto: Reuters / Stefano Rellandini

Rom – Lancierte Pläne der beiden europakritischen Parteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung, die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) in öffentlicher Hand zu belassen, haben die Aktie des Geldhauses an der Mailänder Börse auf Talfahrt geschickt. Das Papier wurde am Freitagvormittag nach Verlusten von fast neun Prozent vorübergehend vom Handel ausgesetzt.

Die MPS-Aktie wurde später wieder gehandelt, verzeichnete jedoch einen Rückgang von einem Prozent. Auch andere Bankenaktien wie Banco BPM und UBI Banca meldeten Kursverluste.

Aus dem Koalitionsvertrag von Lega und Fünf-Sterne-Bewegung, die eine gemeinsame Regierung bilden wollen, geht hervor, dass der italienische Staat, der nach einem Rettungseinsatz mit 68 Prozent an der Bank beteiligt ist, stärkster Aktionär bleibt. Damit soll verhindert werden, dass das Institut Geschäftsfelder schließt, die nützlich für die Wirtschaft der Region sind.

Rettungsplan neu verhandeln

"MPS ist die älteste Bank der Welt, ein Erbgut Italiens. Wir wollen in Brüssel den Rettungsplan neu verhandeln", betonte der Senator und Wirtschaftsexperte der Lega Claudio Borghi Aquilini im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa" vom Freitag.

Die Pläne der Lega lösten eine empörte Reaktion des geschäftsführenden Wirtschaftsministers Pier Carlo Padoan aus. Er warnte vor Plänen, die die staatlichen Investitionen zur Bankenrettung beeinträchtigen könnten. Borghis Worte hätten einen "Vertrauensverlust" ausgelöst, wie der starke Rückgang im Aktienwert bezeuge.

Der italienische Staat bewahrte im vergangenen Jahr das traditionsreiche Institut mit einem acht Milliarden Euro schweren Rettungspaket vor dem Kollaps. Der Staat will langfristig an seiner Beteiligung festhalten, in der Hoffnung, letztendlich mit Gewinn aussteigen zu können. Der italienische Versicherer Generali ist mit einem Anteil von 4,3 Prozent der zweitgrößte Monte-Paschi-Aktionär. Monte dei Paschi di Siena gilt als älteste noch aktive Geschäftsbank der Welt. (APA, 18.5.2018)