Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ärgert sich über die Berichterstattung, die eine Zeugin in Lebensgefahr bringt.

Foto: ORF / Daniela Incoronato

Wien – Es beginnt mit einem brutalen Mord auf einem dunklen Parkplatz. Doro, Anfang 20, telefoniert panisch mit einer Freundin. Sie wird verfolgt und versucht, ihren Wagen zu finden. Zu spät.

Ihre Freundin und Mitbewohnerin muss den Todeskampf mitanhören und gerät wenig später selbst ins Visier des Täters. Die Dresdner Oberkommissarinnen Sieland (Alwara Höfels) und Gorniak (Karin Hanczewski) stehen sehr schnell vor einer Gruppe von Männern, die anonym zur Jagd auf Birdy, wie Doro sich auf einer Online-Datingplattform nannte, aufgerufen hatten. Wer war es? Der verhärmte, noch immer bei seiner alten Mutter Lebende, der Snob, der ohne Mutter aufwuchs? Mütter spielen jedenfalls als allgegenwärtige Schatten eine Rolle. Und Sieland ist schwanger.

Partner in Crime

Aus Mangel an Beweisen begeben sich die beiden Ermittlerinnen selbst in die Fangnetze der Jäger – und bleiben dabei beide nicht professionell. Ihr Chef Schnabel (Martin Brambach) ist erschüttert ob der halblegalen Ermittlungsmethode, die die beiden Frauen bis in die Schlafzimmer der Verdächtigen führt, wird dann aber doch ihr Partner in Crime. Denn er steht derweil als "Babysitter" von Gorniaks pubertierendem Sohn zur Verfügung. Eine Episode, die inmitten des gruseligen Settings der anonymen Hater und Dater schmunzeln macht. Schnabel bringt dem jungen Mann Mathematik bei, der zeigt ihm dafür, dass es seit Peter Alexander durchaus Neuerungen auf dem Musikmarkt gab.

Am Ende geschehen im Minutentakt Morde in der Welt, in der manche Männer immer noch nicht verstehen, dass Nein im echten Leben wirklich Nein heißt. Dass das eine oder andere Klischee in Täterprofilen auftaucht, ist verkraftbar.

Sielands Situation umklammert diesen Tatort. Am Ende überrascht sie ihre Kollegin mit einer Entscheidung, die in Dresden künftig einiges verändern könnte. (Colette M. Schmidt, 20.5.2018)