Berlin – Bayern München ist am Samstag (20.00 Uhr/live ARD und Sky) in Berlin im deutschen Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt der große Favorit. Die Münchner haben das zwölfte Double der Klubgeschichte im Visier, der Pokal könnte sogar schon zum 19. Mal in die Vitrine der Münchner wandern. Bei bisher 22 Finalteilnahmen eine famose Bilanz. Doch auch die Eintracht ist ein starker Pokalfighter, die Frankfurter halten bei immerhin vier Titeln (zuletzt 1988) und verlor dreimal das Endspiel (zuletzt 2017).

Letzte Bayern-Niederlage vor acht Jahren

Es ist aber nicht nur das Duell von Goliath gegen David (die Bayern haben zuletzt vor über acht Jahren ein Pflichtspiel gegen Frankfurt verloren), sondern auch jenes des scheidenden Bayern-Trainers Jupp Heynckes mit seinem Nachfolger Niko Kovac. Auf den Kroaten folgt im Sommer Adi Hütter. Für Frankfurt geht es um einen Platz im Europacup, den man in den turbulenten vergangenen Wochen nach Bekanntgabe des Trainerabgangs in der Liga verspielt hat. Kovac ist bei den Eintracht-Fans nicht mehr gut angeschrieben. Der 46-Jährige will den Anhang zum Abschied mit einem Titel versöhnen, dem ersten für den Klub seit 30 Jahren – und das in seiner Heimatstadt Berlin.

"Das Finale ist ein schönes Abschiedsgeschenk", sagte Kovac. "Ich habe eine tolle Zeit erlebt, deshalb ist etwas Wehmut dabei. Ich hoffe auf ein positives Erlebnis, damit wir alle freudestrahlend nach Hause fahren können." In zwei Jahren hat der Kroate, der wie Hütter einst auch in Salzburg tätig war, Frankfurt zweimal ins Cupfinale geführt. In der Vorsaison musste man sich dort Borussia Dortmund beugen (1:2).

Das anspruchsvollere Programm auf dem Weg ins Endspiel hatten heuer die Bayern zu bewältigen, sie räumten RB Leipzig (5:4 i.E.), Titelverteidiger Borussia Dortmund (2:1) und Bayer Leverkusen (6:2) beiseite. Frankfurt schaltete mit dem FSV Mainz 05 (3:0) und Schalke 04 (1:0) zwei Bundesligisten aus.

Heynckes: "Ein Highlight"

Ein Abschied ist das Spiel aber auch für Heynckes. Einen solchen hatte es aus München schon vor fünf Jahren gegeben – damals als Triple-Gewinner mit dem Triumph in der Champions League. Diesmal will der 73-Jährige zumindest als Double-Sieger endgültig in Pension gehen. "Natürlich werden Emotionen hochkommen", sagte Heynckes. "Das wird sicher noch mal ein Highlight in meiner Biografie."

Zur Verfügung stehen dürfte Heynckes auch David Alaba. Der 25-jährige Wiener hatte in den vergangenen Wochen mit muskulären Problemen zu kämpfen, absolvierte in den vergangenen vier Wochen nur ein Pflichtspiel – das Halbfinal-Rückspiel der Champions League bei Real Madrid (2:2). Der Pokalsieg wäre sein 18. Titel mit den Bayern.

Neuer

Die Schlagzeilen am Tag vor dem Spiel beherrschte aber eine andere Personalie: Startorhüter Manuel Neuer steht nach seinem wiederholten Mittelfußbruch erstmals seit September wieder im Bayern-Aufgebot. Laut Heynckes wird der Weltmeister zwar nicht beginnen, sondern sein Vertreter Sven Ulreich – dennoch darf es im Hinblick auf die bevorstehende WM in Russland als positives Zeichen gewertet werden.

"Ich denke, dass er nicht nur zur Weltmeisterschaft fit wird, sondern dass er wieder ein großer Rückhalt der deutschen Nationalmannschaft sein wird", sagte Heynckes. Sein Kapitän habe an den Trainingstagen vor dem Finale einen "ungemein positiven Eindruck" hinterlassen. "Ich denke, dass er sich relativ schnell wieder im Wettkampfmodus einfügen kann."

Neuer startet am Mittwoch mit dem deutschen Team in die WM-Vorbereitung. Eine Comeback-Chance hat der 32-Jährige vor der endgültigen Kadernominierung durch Teamchef Joachim Löw noch am 2. Juni im Testspiel in Klagenfurt gegen Österreich. (APA, red, 18.5. 2018)