Ein begehrter junger Mann: Leon Bailey.

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München/Wien – Der US-Sportsender ESPN berichtet über ein Angebot Bayern Münchens für Flügelstürmer Leon Bailey von Bayer Leverkusen. Demnach will der deutsche Fußball-Rekordmeister 60 Millionen Euro für den 20-jährigen Jamaikaner auf den Tisch blättern. Leverkusen jedoch gelüstet nach einer Summe, die dem dreistelligen Bereich nahe kommt. Außerdem würde man Bailey lieber an Real Madrid verkaufen, als an den Bundesliga-Konkurrenten.

Denn auch die Spanier sollen mehr als ein Auge auf den dynamischenLinksaußen geworfen haben. Laut ESPN haben die Königlichen den portugiesischen Spielervermittler Jose Mendes auf die Sache angesetzt. Weitere Klubs könnten in das Rennen um Bailey einsteigen, der im Jänner 2017 um 13,5 Millionen vom belgischen KRC Genk nach Leverkusen gewechselt war. So sollen mehrere Vereine aus der englischen Premier League die Entwicklung Baileys interessiert verfolgt haben.

Nach seiner Ausbildung im Nachwuchs von Genk debütierte dieser 2015 in der ersten Mannschaft der Belgier. In der abgelaufenen Bundesliga-Saison, seiner ersten vollen Spielzeit, kam Bailey zu 30 Einsätzen und erzielte neun Tore. Auch sechs Vorlagen gehen auf sein Konto. Sein Vertrag in Leverkusen läuft noch bis 2022.

Österreich-Bezug

2011 hatte Bailey ein zweiwöchiges Probetraining bei Rapid absolviert, die Hütteldorfer befanden ihn jedoch nicht für gut genug. Der Jamaikaner heuerte stattdessen beim Westliga-Klub Anif an, wo er in der U15 in kürzester Zeit 75 Tore geschossen haben soll.

Vor den Duellen zwischen Rapid und Genk in der Europa-League-Gruppenphase im Jahr 2016, berichtete Baileys Stiefvater, selbst eine äußerst dubiose Figur, man sei in Wien "sehr unanständig" behandelt worden". Beim 2:3 der Belgier im Allianz Stadion schoss Bailey dann folgerichtig beide Tore der Gäste.

Auch bei RB Salzburg hatte er vorgespielt, auch dort blitzte er ab. Mike Rosbaud, Baileys ehemaliger Trainer in Anif prophezeite damals: "Er wird es zu einem Topverein schaffen."

Rummenigge: "Kein Limit"

Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte erst am Freitag in Berlin gemeint: "Wir haben kein Limit. Wenn wir einen Spieler unbedingt wollen und der kostet 80 oder 90 Millionen, werden wir irgendwann springen müssen. Ob wir dieses Jahr springen oder nächstes, weiß ich nicht. Aber wir werden irgendwann springen." Dies würde einen Kulturbruch darstellen, denn bisher hatten die Münchner im internationalen Transferbusiness vergleichsweise zurückhaltend agiert.

Sportdirektor Hasan Salihamidzic wiederum sprach sich gegen Transfers im dreistelligen Millionen-Bereich. "Ich bin dagegen, dass wir so verrückte Sachen machen, ich glaube nicht, dass wir in die Dimension vorstoßen müssen", sagte Salihamidzic der Süddeutschen Zeitung.

Salihamidzic: "Müssen schneller sein"

Die Bayern müssen sich von anderen internationalen Topklubs abheben, sagte der 41-Jährige: "Real soll ruhig Neymar kaufen, wir müssen anders sein. Wir müssen langfristiger planen als einige dieser Klubs, die sich auch mal kurzfristig von einer WM oder EM beeinflussen lassen und dann teuer einen Spieler einkaufen. Wir sollten vorher wissen, was wir tun. Wir müssen schneller sein."

Obwohl die Konkurrenz in Europa stärker investiert, hält Salihamidzic die Bayern auch mit defensiverer Transferpolitik für konkurrenzfähig. "Warum nicht? Es könnte natürlich sein, dass ein Spieler uns für viel Geld verlässt und wir dann mit viel Geld in die Mannschaft reinvestieren müssen. Das wäre eine Ausnahme. Die grundsätzliche Bayern-Linie werden wir nicht verlassen", sagte er. (bausch, sid, 19.5. 2018)