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Recep Tayyip Erdoğan (rechts) und Bakir Izetbegović beim gemeinsamen Auftritt in Sarajevo am Sonntag.

Foto: Presidential Press Service/Pool via AP

Sarajevo – Nach dem Besuch von Recep Tayyip Erdoğan in Sarajevo am Sonntag kritisierten bosnische Intellektuelle die Rede des Chefs der islamisch-konservativen Partei SDA, Bakir Izetbegović, anlässlich des Auftritts des türkischen Staatspräsidenten. Izetbegović hatte gesagt, dass Erdoğan "von Allah" gesandt worden sei, um die Türkei zu führen.

Der Schriftsteller Enver Kazaz sagte, dass Izetbegović einen größeren Einfluss Erdoğans auf die bosnischen Muslime fördere, und sprach von einer "Selbstkolonialisierung" und Isolierung der Bosniaken. "Statt dass er die Bosniaken bosnisiert, hat er sie turkifiziert", so Kavaz. Izetbegović habe zudem die totalitären Praktiken von Erdoğan abgesegnet.

Auch andere kritisierten die Vermischung von Religion und Politik in der Rede des bosniakischen Vertreters im Staatspräsidium. Viele fürchten, dass sich das Land unter dem Einfluss der Türkei von der EU abwendet. Zu Erdoğans Wahlkampfauftritt waren zahlreiche Türken aus Europa angereist, auch aus Österreich. Dem türkischen Präsident wurde die Ehrendoktorwürde der Universität Sarajevo verliehen. (awö, 21.5.2018)