Neu-Delhi – Mindestens zwei Menschen sind in Indien an Infektionen mit dem Nipah-Virus gestorben. Vier weitere Todesfälle werden noch untersucht, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums des südindischen Bundesstaates Kerala am Montag. Bei den beiden nachgewiesenen Fällen handelt es sich den Angaben zufolge um Brüder. Zu den weiteren Toten gehörte eine Krankenschwester, die die beiden Patienten behandelte.

Das Nipah-Virus kann Fieber, Atemwegserkrankungen und tödliche Hirnhautentzündungen verursachen. Es gibt weder eine Impfung noch eine wirkungsvolle Behandlung. Die Sterblichkeitsrate bei bisherigen Ausbrüchen – alle in Südasien – lag nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen neun und 100 Prozent. Flughunde sind die natürlichen Wirte des Erregers, an dem auch Tiere schwer erkranken können.

Dringend Forschung notwendig

Blutproben von 64 Menschen, die mit den gestorbenen Brüdern in Kontakt gekommen waren, wurden laut der Sprecherin in Kerala zur Untersuchung an ein Labor geschickt. Neun von ihnen hätten Symptome einer Nipah-Infektion und würden auf Isolierstationen behandelt. Zwei der Erkrankten seien in kritischem Zustand.

Das Nipah-Virus wurde erstmals im Jahr 1998 in Malaysia nachgewiesen. Es gehört nach Ansicht der WHO zu den Erregern, die am dringendsten erforscht werden müssen, weil die Wahrscheinlichkeit bei ihnen am höchsten ist, dass sie in naher Zukunft schwere Krankheitsausbrüche verursachen – zusammen etwa mit Ebola und Zika. (APA, dpa, 22.5.2018)