Wenn der Schülersessel leer bleibt. Was tun gegen das Schuleschwänzen?

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Die Schule zu schwänzen soll stärker sanktioniert werden. Künftig müssen Schulpflichtverletzungen verpflichtend angezeigt werden, wenn Schüler dem Unterricht mehr als drei volle Tage im Laufe der neunjährigen Schulpflicht ungerechtfertigt fernbleiben, heißt es in den Erläuterungen zur Regierungsvorlage von Bildungsminister Heinz Faßmann. Von Verwarnungen bis zu Verwaltungsstrafen sollen die Sanktionen reichen. Diese Regelung richtet sich vor allem an notorische Schulverweigerer, kommentiert Karin Riss im STANDARD.

In Deutschland war rund um Pfingsten die Exekutive am Allgäu-Airport im Einsatz. Sie kontrollierte, ob schulpflichtige Kinder unentschuldigt dem Unterricht fernblieben und mit ihren Eltern vorzeitig in den Urlaub aufbrachen. Es kam zu zehn Anzeigen.

Die Motivationen, warum dem Unterricht ferngeblieben wird, mögen sehr unterschiedlich sein. Bei den notorischen Schulverweigerern sind vielfach Schulängste und mangelndes Interesse die Gründe für das Fernbleiben. Wie sieht das die STANDARD-Community? Geldstrafen seien ein kontraproduktives Mittel, um gegen das Schuleschwänzen vorzugehen, kritisiert User "Magister Ludi Josef Knecht" die Gesetzesvorlage:

Bei den Schülern, die mit ihren Eltern vorzeitig in den Urlaub aufbrechen, sind vor allem die günstigeren Preise und weniger Stau die Gründe für das Fernbleiben vom Unterricht. "Die Welt zu erkunden gehört auch zur Bildung", schreibt User "Geby", der seine Gründe im STANDARD-Forum darlegt:

User "Wahrsagesalbei" schreibt, dass gegen notorische Schulschwänzer vorgegangen werden soll, weil diese ihr Leben ruinieren würden. Aber Schüler, die mit ihren Eltern in den Urlaub fliegen, zählt er nicht zu dieser gefährdeten Gruppe:

"Schule sollte endlich so attraktiv sein, dass die Kinder dort gerne hingehen", findet Poster "constructive2018":

In England kann man sein Kind pro Jahr zwei Wochen aus der Schule nehmen, berichtet User "Edge87":

Individuelle schulfreie Tage sehen viele Lehrerinnen und Lehrer kritisch, da die Planung des Unterrichtsjahres schwierig wird. Für Poster "Pe Sa" ist das kein perfektes System, aber er sieht darin einen spannenden Denkansatz:

Wie soll mit Schulschwänzern umgegangen werden?

Braucht es unterschiedliche Regelungen für notorische Schulschwänzer und Schüler, die wegen des Urlaubs ein paar Tage dem Unterricht fernbleiben? Wären individuelle Urlaubstage für Schüler ein geeignetes Instrument? Nehmen Sie Ihr Kind manchmal ein paar Tage aus der Schule, um staufrei und billiger in den Urlaub zu kommen? (haju, 23.5.2018)