Regionalbahnen bieten sich für einen autonomen Betrieb an.

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Linz – Um Mobilität ökologischer zu gestalten, benötigt der ländliche Bereich bessere Angebote bei öffentlichen Verkehrsmitteln. Analog zu den rasanten Entwicklungen bei autonomen Autos ist es naheliegend, auch Regionalbahnen auf einen fahrerlosen Betrieb umzustellen. Auf diese Weise könnte die Frequenz auf bestehenden Strecken erhöht und Attraktivität und Wirtschaftlichkeit verbessert werden.

Im Rahmen des Klimafonds-Projekts "autoBAHN 2020" arbeiten Forscher der FH Oberösterreich gemeinsam mit Regionalbahnen und Forschungspartnern seit einigen Jahren an entsprechenden Systemen. Zentral ist etwa eine verlässliche, automatische Hinderniserkennung, die abhängig von einer konkreten Situation Entscheidungen zu Bremsmanövern fällt, betont Projektleiter Burkhard Stadlmann von der FH Wels. Anders als vielerorts bereits eingesetzte autonome U-Bahnen müssen die Triebwägen mit Tieren oder Menschen auf den Gleisen, umgestürzten Bäumen und kreuzenden Straßen zurechtkommen.

Akzeptanzstudie

Im Projekt soll das Thema einer autonom fahrenden Regionalbahn möglichst umfassend abgehandelt werden. Dazu gehört auch die Frage, wie die Fahrgäste reagieren, sowie welche Ausstattung und welchen Personaleinsatz man benötigt, um ein subjektives Sicherheitsgefühl aufrechtzuerhalten.

Projektmitarbeiterin Franziska Cecon von der FH Linz hat dazu im Rahmen einer Akzeptanzstudie Positionen von etwa 1500 Regionalbahn-Benutzern – viele davon sind Vielfahrer und also "kompetente" Öffi-Nutzer – per Fragebogen eingeholt.

Eine mögliche Taktverdichtung durch die autonome Technologie werde auch unter den Befragten als größter Vorteil gesehen, betont Cecon. Bei einer Frage, die auf Gefühlsassoziationen im Zusammenhang mit dem Zug ohne Lokführer abzielt, sind gut ein Drittel der Rückmeldungen positiv. "Der größere Teil bei dieser offenen Fragestellung zeigt aber Emotionen wie Unsicherheit, Angst oder Ablehnung", so Cecon.

Bei der dezidierten Frage, ob man nun mit einem Zug ohne Lokführer fahren würde, sieht die Sache anders aus. Hier gaben mehr als zwei Drittel der Befragten eine positive Rückmeldung. "Tendenziell zeigen Männer, jüngere Menschen und Personen, die öfter mit der Bahn fahren, eine höhere Akzeptanz", sagt die Studienautorin.

Als Voraussetzungen für die Akzeptanz eines autonomen Systems werden Faktoren wie eine ausgereifte Technik, zentrale Überwachung und die Möglichkeit einer Sprechverbindung zur Leitstelle genannt. Zudem wird auch bei der selbstfahrenden Technik dem Faktor Mensch eine hohe Bedeutung zugemessen: Ein großer Anteil der Fahrgäste wünscht sich die Anwesenheit von menschlichen Zugbegleitern. (pum)