Ein als Clown verkleideter Frauenmörder treibt in Köln in "Carneval – der Clown bringt den Tod" sein Unwesen.

Foto: ORF/Mona Film/Frank Dicks

"Carneval mit C geschrieben steht für Carne und vale. Das ist Lateinisch und bedeutet: Leb wohl, Fleisch."

Es sind Sätze wie diese, die einen am Sonntagabend nach 22 Uhr kurz wieder aus dem Halbdämmer reißen. Kommissar Wallander, der Columbo unserer Zeit, schafft es danach wie gewohnt innerhalb von nur zehn Minuten, erfolgreich sein Gutenachtlied zu singen. Haben seine Filme eigentlich ein Happy End? Niemand weiß es.

Auf ORF 2 läuft "Carneval – Der Clown bringt den Tod" gerade rechtzeitig einen Monat nach Ende der Fastenzeit. Er soll für wohligen Schauer sorgen. Ein böser Clown geht beim Karneval in Köln alljährlich zur Weiberfastnacht um und tötet Frauen, die er sich offensichtlich bei Selbsthilfeseminaren herauspickt. Der böse Clown, so wird sich nach quälenden eineinviertel Stunden voller gestelzter Dialoge und einem Bad in sämtlichen verfügbaren Russenmafiaklischees als Nebenhandlungsbelustigung herausstellen, ist eventuell ein Spitzenkoch auf Abwegen. Er schneidet seinen Opfern ein Stück Fleisch aus dem Hintern, um es sich als Steak einzuverleiben.

Doch der Schein trügt (Achtung: Fasching, Verkleiden, Sein und Schein!). Am Ende ist alles anders. Der Mörder ist immer das Opfer. Leben sind gerettet worden. Ein Mafiaboss liegt erschossen am Boden. Aus den Einschusslöchern steigt Rauch auf. Kalt ist es in Köln geworden. Dazwischen hat Peter Lohmeyer als Kommissar Jan Fabel in dieser Verfilmung einer Romanvorlage des schottischen Autors Craig Russell jede Menge Zeit, depressive Löcher in die Luft zu starren. Dadurch wird die berüchtigte rheinische Frohnatur in Schach gehalten. Gute Nacht. (Christian Schachinger, 22.5.2018)