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Mehr Freizeit bringt mehr Motivation und somit mehr Produktivität. Die Viertagewoche lohnt sich.

Foto: dpa-Zentralbild/Peter Endig

Innsbruck – Am 1. Oktober 2017 führte die Osttiroler Latschenölbrennerei Unterweger die Viertagewoche ein. Seitdem arbeiten die rund 50 Angestellten des Traditionsbetriebes in Assling nur noch von Montag bis Donnerstag. Unternehmer Michael Unterweger zieht nach sechs Monaten zufrieden Bilanz: "Der Test ist gut verlaufen und wird daher fortgesetzt." Die Produktivität sei im vergangenen Halbjahr dank Viertagewoche gestiegen, man verzeichne ein Umsatzplus.

Vorbild Skandinavien

Die Idee zur verkürzten Arbeitswoche stammte von Unterwegers Kompagnon und Bruder Stefan. Der hatte von positiven Erfahrungen mit der Viertagewoche in Skandinavien gelesen und schlug vor, dies ebenfalls auszuprobieren. Bruder Michael willigte ein, und auch alle Abteilungsleiter, die vorab zum Plan befragt wurden, stimmten dem Versuch zu. Bürokratische Hürden gab es nicht, berichtet Unterweger: "Wir mussten lediglich eine kleine Abänderung in den Arbeitsverträgen vornehmen."

Mit der Verkürzung der Wochenarbeitszeit ging eine Verlängerung der Tagesarbeitszeit auf neun Stunden einher – inklusive Pausen natürlich. Insgesamt arbeiten die Angestellten der Latschenölbrennerei nun 36 Stunden pro Woche, anstatt 38,5 wie bisher. Die Gehälter blieben jedoch gleich. Aus dem Grund wurde heuer auch in Absprache mit der Belegschaft auf eine Lohnerhöhung verzichtet, wie Unterweger erklärt: "De facto bedeutet die Arbeitszeitverkürzung ja eine Lohnerhöhung um sechs Prozent." Im kommenden Jahr werde die gewohnte Lohnerhöhung aber wieder ausbezahlt.

Motivierte Mitarbeiter

Die Angestellten berichten zwar von etwas arbeitsintensiveren vier Tagen seit der Umstellung. Allerdings überwiegt die Freude über das Mehr an Freizeit. Seitens der Firmenleitung zeigt man sich von der gestiegenen Produktivität begeistert. Zudem sei wahrnehmbar, dass die Mitarbeiter deutlich zufriedener und motivierter seien. "Es ist sozusagen ein Nutzen für das Unternehmen, den wir direkt an die Belegschaft weitergeben", sagt der Chef.

Lediglich im Dezember wurden die Mitarbeiter dennoch an zwei Freitagen zur Arbeit einbestellt. Weil die Auftragslage für die ebenfalls angebotene Naturkosmetiklinie der Firma so gut war. Diese Mehrarbeit wurde jedoch in Form von Überstunden abgegolten. Die Gebrüder Unterweger sind von der Viertagewoche überzeugt: "Es ist ein Modell, das für alle den besten Nutzen bringt." (ars, 23.5.2018))