Nein, es werden nicht die schärfsten Sanktionen der Geschichte werden, wie US-Außenminister Mike Pompeo die neuen Strafmaßnahmen gegen den Iran beschrieb. Für das historische Experiment, wie man ein Land durch ein Totalembargo in die Knie zwingt, steht immer noch der Irak. Die 1990 verhängten Sanktionen dauerten bis zu Saddam Husseins Sturz durch die USA 2003. Da fiel dann nicht nur der Staat wie ein Kartenhaus zusammen, sondern der irakische Mittelstand erwies sich als ausgelöscht. Stattdessen war der religiös-fanatische Sektor in der irakischen Gesellschaft überproportional angestiegen.

Geschichte muss sich nicht wiederholen, und vielleicht geht der Iran ja geläutert aus der Erfahrung hervor, dass es nicht reicht, mit der internationalen Gemeinschaft eingegangene Verpflichtungen – den Atomdeal – einzuhalten. Damit soll nicht übergangen werden, dass es genügend Anlass gibt, sich über die iranische Politik in der Region Sorgen zu machen. Ob ein Forderungskatalog weiterhilft, von dem jeder weiß, dass ihn das iranische Regime nicht erfüllen wird, ist jedoch eine andere Frage.

Klar ist sie ganz gewiss, die neue Linie von US-Präsident Donald Trump vis-à-vis Teheran. Sie unterscheidet sich jedoch von jener Barack Obamas, der auf Normalisierung setzte, in einem Punkt nicht: Sie beruht auf einer Annahme. Die einfache Rechnung ist: Aktion A bringt Resultat B. Nur dass Geschichte eben meist anders funktioniert. (Gudrun Harrer, 22.5.2018)