OMV-Chef Rainer Seele gesteht ein, dass Öl bei der Wärmeversorgung keine Zukunft mehr hat.

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Wien – Aktionäre und Vertreter derselben machten bei der diesjährigen Hauptversammlung der OMV vergleichsweise freundliche Nasenlöcher in Richtung Vorstandspodium, galt es doch, eine Rekorddividende von 1,50 Euro je Aktie zu beschließen. Der Vorschlag wurde Dienstagabend denn auch mit überwältigender Mehrheit angenommen. Sorge gab es wegen Projekten in Russland und Iran, Kritik wegen "Heizen mit Öl".

Diese Initiative, die seit vielen Jahren den Tausch von Heizkesseln propagiert, wird von der OMV als größtem Mineralölkonzern im Land maßgeblich mitfinanziert. Die Umweltorganisation Global 2000 forderte zu Beginn der Hauptversammlung einmal mehr ein Ende der Werbemaßnahmen für Heizöl, da dies die umweltschädlichste Form des Heizens sei und es genügend Alternativen gebe. OMV-Chef Rainer Seele sagte, er unterstütze die Initiative der Bundesregierung, die sich gegen den Einbau von Ölheizungen in Neubauten ab 2020 ausgesprochen hat. Seele: "Am Wärmemarkt ist die Zukunftsperspektive für Öl nicht mehr gegeben. Deshalb setzen wir verstärkt auf Erdgas und werden Ölprodukte im Petrochemiebereich einsetzen".

Sparen beim Gendern

Zu Beginn der Hauptversammlung hatte Aufsichtsratschef Peter Löscher für Tuscheln unter den in der Wiener Messe Versammelten gesorgt, als er meinte, dass man aus Gründen der "Sparsamkeit" auf weibliche Sprachendungen verzichte. Ganz ohne Frauen kommt die OMV, deren Vorstandsquartett ausschließlich Männer sind, doch nicht aus.

Bei den Kapitalvertretern im Aufsichtsrat ist eine Quote von 30 Prozent vorgesehen. Bisher waren zwei Frauen im zehnköpfigen Aufsichtsrat – Gertrude Tumpel-Gugerell als Stellvertreterin von Löscher und Elif Bilgi Zapparoli von Merrill Lynch. Als Dritte im Bunde der Männer wurde nun Alyazia Ali Al Kuwaiti als Vertreterin des 24,9 Prozent-Aktionärs Mubadala (Ipic) aus Abu Dhabi gewählt.

Erstmals gibt es mit Christine Asperger auch eine Frau an der Spitze des OMV-Konzernbetriebsrats. Im OMV-Aufsichtsrat war sie als eine von fünf Arbeitnehmervertretern bereits präsent. (Günther Strobl, 22. Mai 2018)