Normalerweise erweckt eine demokratische Vorwahl im US-Bundesstaat Kentucky kaum nationales Interesse. Doch 2018 – das haben bereits mehrere Zwischen- und Vorwahlen gezeigt – scheint kein gewöhnliches Wahljahr zu sein.

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Amy McGrath mit ihrem Ehemann am Wahlabend.
Foto: AP Photo/James Crisp

In der Nacht auf Mittwoch machte das abermals Amy McGrath klar. Die ehemalige Pilotin der US-Marineinfanterie schlug in den demokratischen Vorwahlen für den 6. Kongressbezirk Kentuckys überraschend ihren Gegenkandidaten Jim Gray. Die Niederlage des populären Bürgermeisters der Stadt Lexington ist auch eine Niederlage der demokratischen Parteispitze in Washington, die ihr ganzes Gewicht hinter Gray geworfen hat.

47 Prozent Vorsprung

Gray galt daher auch lange als Favorit für den parteiinternen Wettbewerb. In einer Umfrage im Dezember hatte er 47 Prozentpunkte Vorsprung. Vier Monate später war davon nicht mehr viel übrig. Aufgrund ihres Renommees als erste weibliche Pilotin der Marineinfanterie im Kampfeinsatz, eines Anti-Establishment- und Anti-Washington-Wahlkampfs und einer gut geölten Wahlkampfmaschine in allen Teilen des Kongressbezirks gelang ihr schließlich der Coup, sie gewann mit rund acht Prozentpunkten Vorsprung.

Allein durch ein Wahlkampfvideo, das ihre Militärkarriere hervorstrich, konnte McGrath mehr als eine Million Dollar an Spenden einnehmen.

Wahlkampfvideo von Amy McGrath.
Amy McGrath for Congress

McGrath gehört zu einer wachsenden Zahl an weiblichen Kandidaten, die sich ins Rennen für die Wahl im November werfen. So viele Frauen wie noch nie kandidieren bei der US-Midterm-Wahl – und sie gewinnen auch. In Georgia gewann am Mittwoch mit Stacey Abrams erstmals eine afroamerikanische Frau die demokratischen Vorwahlen für den Gouverneursposten.

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Auch Stacey Abrams gewann am Mittwoch die parteiinternen Vorwahlen.
Foto: AP Photo/John Bazemore

Sowohl für Abrams als auch für McGrath beginnt mit dem Vorwahlsieg aber erst der eigentliche Kampf. McGrath muss in dem tiefrepublikanischen Kentucky gegen Andy Barr antreten. Der Republikaner gewann den Wahlbezirk 2016 mit 22 Prozentpunkten Vorsprung. (red, 23.5.2018)