New York – .Die "Top Ten" stammten aus den verschiedensten Teilen der Welt und wurden aus 18.000 kürzlich entdeckten Arten ausgewählt. Weitere zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten – fünfmal mehr als bereits bekannt – warten laut dem Institut weltweit noch auf ihre Entdeckung. Mit den seit 2008 jährlich veröffentlichten "Top Ten" wollen die Forscher auf die Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich und die drohende Ausrottung vieler Arten aufmerksam machen.

Den Krebs Epimeria quasimodo entdeckten Forscher im antarktischen Ozean und benannten ihn nach dem Glöckner von Notre-Dame aus dem 1831 veröffentlichten französischen Roman von Victor Hugo – wegen seines buckelartigen Rückens. Das Tier ist etwa 50 Millimeter lang und weit verbreitet. Forscher dachten lange, dass es längst bekannt sei, doch nun wiesen zwei belgische Wissenschafter nach, dass es sich tatsächlich um eine neue Krebsart handelt.

Foto: Cédric d'Udekem d'Acoz/Royal Belgian Institute of Natural Sciences

Auf ganz besondere Weise versteckt sich der in Costa Rica entdeckte und nur 1,5 Millimeter lange Käfer Nymphister kronaueri: Die Art lebt ausschließlich bei nomadischen Wanderameisen. Wenn diese sich an einem Ort aufhalten, bewegt der Käfer sich frei und sucht nach Nahrung. Ziehen sie aber los, hält er sich am Bauch einer Ameise fest und zieht mit. Der Käfer sieht exakt aus wie der Bauch der Ameisen, weswegen es auf den ersten Blick wirkt, als hätte die Ameise zwei Bäuche.

Foto: D. Kronauer

Einen weiteren bizarren Käfer haben Forscher in China aufegspürt: Xuedytes bellus lebt in ewiger Dunkelheit in tiefen Höhlen. Die etwa neun Millimeter lange Art hat einen deutlich verlängerten Kopf und vorderen Brustbereich.

Foto: Sunbin Huang, Mingyi Tian

Ebenfalls in der Dunkelheit entdeckten Wissenschafter den Tiefseefisch Pseudoliparis swirei. Der etwa elf Zentimeter lange Fisch wurde im Marianengraben in mehr als 8.000 Meter Tiefe gesichtet.

Foto: Mackenzie Gerringer, University of Washington/Schmidt Ocean Institute

Das Bakterium Thiolava veneris fand nach dem Ausbruch des Unterwasservulkans Tagoro bei der kanarischen Insel El Hierro gute Lebensbedingungen. Einige Jahre nach dem Ausbruch 2011 entdeckten Forscher am Gipfel des Vulkans eine rund 2.000 Quadratmeter große weiße Matte – Venushaar genannt -, die sich als von dem Bakterium geformte Struktur herausstellte.

Foto: Miquel Canals, University of Barcelona

Nicht alle entdeckten Arten sind so winzig: Der in Brasilien gefundene Baum Dinizia jueirana-facao kann bis zu 40 Meter hoch und bis zu 56.000 Kilogramm schwer werden, seine Frucht wird einen halben Meter lang. Allerdings sind von dem Baum bisher nur 25 Exemplare bekannt, er gilt deshalb als vom Aussterben bedroht.

Foto: Gwilym P. Lewis

Ebenfalls vom Aussterben bedroht ist eine neue Orang-Utan-Art, Pongo tapanuliensis, die auf Sumatra in Indonesien entdeckt wurde. Bisher wurden nur rund sechs verschiedenen Menschenaffen-Arten identifiziert. Forscher konnten nun aber nachweisen, dass eine isolierte Population im Süden von Sumatra eine eigene Art von Orang-Utans darstellt – von denen es allerdings nur noch rund 800 Exemplare gibt. Weibchen werden rund 1,2 Meter groß, Männchen 1,5 Meter.

Foto: Andrew Walmsley

Das Fossil einer bereits ausgestorbenen Beuteltieres fanden Wissenschafter in Australien. Wakaleo schouteni erhielt die Bezeichnung Beutellöwe, weil er sich hauptsächlich von Fleisch ernährt haben dürfte. Die Art lebte vor rund 23 Millionen Jahren in den Wäldern des heutigen Australiens.

Foto: Anna Gillespie/ Illustr.: Peter Schouten

In Japan entdeckten Forscher die Pflanze Sciaphila sugimotoi, die von einem Pilz lebt. Die knapp zehn Zentimeter große Pflanze blüht im September und Oktober. Nur rund 50 Exemplare sind bekannt.

Foto: Takaomi Sugimoto

An einem völlig unerwarteten Ort stießen Forscher auf den Einzeller Ancoracysta twista: in einem Aquarium in San Diego im US-Staat Kalifornien. Gefunden wurde der Einzeller an einer Koralle – wo und wie er in der Natur lebt, weiß man noch nicht.

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Nachlese

Foto: Denis V. Tiknonenkov